Reine Schwertsache oder Silks amouröse Abenteuer

Die Lebenswege der Helden...

Reine Schwertsache oder Silks amouröse Abenteuer

Beitragvon Drididus » Mo 19. Aug 2013, 15:15

Ich habe mich total verändert seitdem ich mit der Königinmutter des Himmels ein göttliches und vollkommenes Liebeserlebnis teilte. Ich erkenne mich oft kaum noch wieder. Wo ist der Mann geblieben, der mit gezieltem Charme Frauen für sich einzunehmen verstand? Romanzen, Eskapaden, Affären und Liebesabenteuer waren mein Lebenselixier und doch jetzt lässt mich das Lächeln eines hübschen Mädchens kalt. Ein aussichtsreicher Flirt oder das Angebot einer erotischen Episode weckt nicht mehr meine Lebensgeister. Ich bin leidenschaftslos und gleichmütig auch bei größter Verlockung.

Alles begann damit dass der Handelsmeister Ming Hagen ein Amulett vermachte und uns zu einem Treffen mit seiner dämonischen Bekannten drängte, die im Lichte von Salpetros jetzt als Grüne Wolke auftrat. Im Innenhof unseres Anwesens trafen wir uns mit ihr. Das göttliche Gleichgewicht sei in Gefahr und wir sollten die Sache in Ordnung bringen. Grüne Wolke entführte uns, ohne auf unsere Zustimmung zu warten, stürzte aber nach einem heftigen Zusammenstoß im Luftraum ab und verschwand spurlos. Wir landeten weitab von jedwedem Ziel in einem Heuhaufen. Da wir nur mit einer kurzen Unterredung mit Grüne Wolke gerechnet hatten, waren wir für ein Abenteuer nur unzureichend ausgerüstet. Zum Glück habe ich mein Waffenarsenal immer am Mann und Karthas hatte seine große Tasche dabei.

Nachdem wir uns aus dem Heu sortiert hatten, ging es zur nächsten erkennbaren Besiedlung, der Küstenstadt Nuon-Mai und dort haben wir im Wirtshaus Kühler Becher erst mal Rast gemacht. Auf der Terrasse des Wirtshauses lernten wir einen gehetzt wirkenden Jüngling kennen, der sich zunächst an unseren Tisch setzte, dann aber gleich unter diesem verschwand, weil SongJian, der gleichermaßen missratene wie vom Fürsten geliebte Fürstensohn, mit seinen Schergen auf die Terrasse kam, auf der Suche nach einer weiblichen Person. Wir erfuhren umgehend warum SongJian als gewalttätig und heimtückisch galt und hinter vorgehaltener Hand nur als „Ortstyrann“ bezeichnet wurde. Zusammen mit seinen Freunden führte er sich auf wie ein Bandenchef. Natürlich ließen wir uns nichts gefallen und Hagen forderte SongJian heraus. Hagen unterlag SongJian allerdings beim Kreuzen der Klingen - peinlich, peinlich. Gelber Wespenstachel, so lautete die Übersetzung des Namens SongJian, hatte den besseren Stich.

Mit der Gegenwehr gegen den allgemein unbeliebten SongJian hatten wir die Transportschutzgilde auf uns aufmerksam gemacht, die ein paar fähige Personen für einen wichtigen Transport suchten. Lorn und ich nahmen an einer Kampf-Prüfung teil, die wir mit Bravour bestanden. Ich war wirklich großartig in Form und dreimal in Folge unterlief ich blitzschnell den Angriff des Kampfmeisters der Gilde und platzierte gekonnt meine Treffer. Danach hatten wir den Job. Eine Truhe mit Geburtstagsgeschenken der hiesigen Witwe Wu sollte an den Fürsten Usagi von QuenKun überbracht werden. Das Glanzstück unter den Geschenken war ein besonderes Ken, nämlich ein Fruchtbarkeitsschwert. Wenn die Lieferung sicher an ihr Ziel gelangte, würde uns die Gilde kostenlosen Unterricht erteilen. Also abgemacht. Außerdem begleitete ein Rechtsgelehrter namens SuSchen den Transport, dessen Aufgabe es sein sollte, das Geschenk der Witwe Wu dem Fürsten Usagi mit den passenden Worten zu überreichen. Der hübsche Jüngling blieb übrigens spurlos verschwunden. Ich hatte natürlich sofort registriert dass der Jüngling in Wahrheit ein Mädchen gewesen war.

Nach einigen Tagesreisen durch den Sumpf abseits der Hauptstraße erreichten wir einen Fluss. Der Fährmann, der uns und ein paar Tagelöhner übersetzte, wollte nach halben Weg über den Fluss mit uns über die angemessene Höhe des Fährpreises neu verhandeln – mit der Waffe in der Hand. Schlammflussdrache, so nannte sich der Kapitän, verschwand urplötzlich, tauchte unvermittelt abseits von der Fähre wieder auf und ging baden. Teleportzauber sind schon nett – das musste Mezzo oder Karthas bewirkt haben. Der Rest der Mannschaft war bald besiegt und gab auf.

Als wir uns der nächsten Stadt näherten, sahen wir, dass auf den Hügeln viele Menschen ihre Zelte aufgeschlagen hatten. Am nächsten Tag fand ein weithin bekanntes Turnier des Fürsten QiLingHu statt. Unterkunft erhielten wir im Gildenhaus, wo die Truhe im gut bewachten Lagerraum der Gilde sicher verwahrt wurde. Der Gildenmeister XiauPing besorgte uns Teilnahmescheine für das Turnier, sicher in der Hoffnung auf unseren Sieg, so dass unser Ruhm auch auf die Gilde abstrahlen würde. Den Trubel bei der Vorbereitung des Turniers nutzte ich, um mich auf eigene Faust etwas umzusehen. Deshalb blieb es zunächst mein süßes Geheimnis, dass ich den schönen „Jüngling“ wiedertraf, der tatsächlich ein überaus attraktives Mädchen namens KenTsenFen war. Sie sprach mich an und bat mich um einen großen Gefallen. Sie müsse am Abend unbedingt in den Palast des Fürsten QiLingHu kommen. Dort habe sie etwas zu erledigen, aber das sollte mich nicht kümmern. Sie würde mir ein wirklich erstklassiges Ken leihen damit ich diesen Wettbewerb gewänne. Es läge schon auf meinem Bett in unserem Quartier. Wer bin ich dass ich einem hübschen Mädchen in Not einen Wunsch abschlagen würde. Nur hatte ich mit einem Ken bisher keine Kampferfahrung und das sagte ich ihr auch. Sie erwiderte dass dies kein Problem sein würde und ich möge ihr bitte vertrauen. Die Turnierregeln schrieben niemandem vor, mit welcher Waffe er beim Turnier anzutreten habe. Das klang doch mysteriös und fragwürdig und so willigte ich ein, ohne meine Gefährten mit Detailinformationen zu belasten. Als ich dann später bei passender Gelegenheit darüber erzählte, waren sie stinksauer auf mich und nannten mich einen „triebgesteuerten Heimlichtuer“. Natürlich waren sie nur eifersüchtig auf meinen Erfolg bei KenTsenFen.

Im Haus der Gilde fand ich tatsächlich ein schönes Ken und nahm es mit zum Turnier. Beim Kampf mit KenTsenFens Ken war ich dann unglaublich gut, aber den Titel Schneidteufel gewann zuletzt dann doch Lorn. Das lag sicher daran, dass ich ihr nach meinem Ausscheiden aus dem Turnier KenTsenFens Schwert übergab. Beim Bogenschießen um den Titel des Wolkenadlers gewann Gaza knapp vor Mezzo. SuSchen versagte beim Dichterwettbewerb und wurde mit dem Titel Laberbacke verspottet und beim Aussprechen dieses Worts jedes Mal zum Stottern gebracht. Daran hatten wir auch später noch viel Spaß.
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Re: Reine Schwertsache oder Silks amouröse Abenteuer

Beitragvon Drididus » Mo 19. Aug 2013, 15:16

Die Gewinner der magischen Ehrentitel wurden gemeinsam mit ihren Freunden zu einem Abendessen in den Palast des Fürsten QiLingHu geladen. Da ich nun nicht gewonnen hatte, konnte ich KenTsenFen nicht als meine Partnerin mitnehmen, aber als Partner von Gaza Wolkenadler konnte ich zumindest am Fest teilnehmen. KenTsenFen tauchte dann als Begleiterin des Siegers des Wagenrennens beim Fest auf. Das tolle Schwert KenTsenFens kam mir leider so plötzlich abhanden wie ich es erhalten hatte.

Im Palast hatten sich alle Gäste in der großen Halle versammelt. Vorne saß an einer langen Tafel Fürst QiLingHu mit seiner vielköpfigen Familie. Auch SchenNoFei, der Berater des Fürsten, befand sich an dieser Tafel – leicht zu erkennen an seiner weißen Schädelmaske. Sehr witzig: wenn der Berater hinter seiner Maske verborgen sprach war immer ein kieksen zu hören. Ein Adept mit Sprachfehler. Dann trat ein unvergleichliches Mädchen auf, das einen faszinierenden Schleiertanz bot, der hypnotisch, geheimnisvoll, faszinierend, ausdrucksstark und effektvoll zugleich war und mich in seinen Bann zog. Wie Karthas noch Aufmerksamkeit für das andere Geschehen um uns herum haben konnte, blieb mir ein Rätsel. Jedenfalls sah er dass der fürstliche Berater Besuch von einem Boten bekam. Er folgte den beiden und belauschte sie. Von einem Zwillingsschwert wurde gesprochen und davon dass man gedachte in den Besitz beider Zwillingsschwerter zu kommen. Das Ken der Witwe Wu sei sicher das gesuchte Zwillingsschwert und man wolle, unter dem Vorwand nach gestohlenem Gut zu fahnden, einen Durchsuchungsbefehl für die Transportschutzgilde erwirken. Das Ken sollte als Diebesgut beschlagnahmt werden.

Wir entschlossen uns für einen frühzeitigen Aufbruch und nutzten dass auf den Straßen immer noch ein unübersichtliches Durcheinander herrschte. Überall waren kleine Grüppchen von Nachtbummlern in Feierstimmung unterwegs. Als wir gerade in Richtung Gilde durch eine kleine ruhige Gasse zwischen den Häusern liefen, hörten wir wie sich jemand oben auf den Dächern sehr schnell von Haus zu Haus bewegte. Das war niemand anders als KenTsenFen, die ganz locker die eine Mauer hinab- und die Mauer auf der anderen Straßenseite wieder hinaufspurtete. Verfolgt wurde sie von einem spinnenartigen geflügelten Wesen das ihr mit einem hässlichen Brummen hinterherflog und sich nun auf uns stürzte. Bis wir der komische Dämonenspinne den Garaus gemacht hatten, war KenTsenFen schon verschwunden. Das hatte sie ja geschickt eingefädelt.

Nachher kam raus dass KenTsenFen dem Schwarzen Adepten ein Ken, vermutlich ein Zwillingsschwert, gestohlen hatte und wir galten fortan als die Diebe. Na, das hatte KenTsenFen ja sogar ganz ausgezeichnet eingefädelt. Das war ganz schön dreist, unverschämt und unverfroren von ihr – ein tolles Mädchen, das ich näher kennenlernen wollte.

Wir packten unsre sieben Sachen und los ging’s. Vom ortskundigen SuSchen geführt, dem der Gildenmeister einen geheimen Gang bezeichnet hatte, stießen wir auf einem kleinen Platz ausgerechnet auf den Ortstyrannen SongJian und einem Dutzend seiner Waffengefährten. Da hatte Hagen noch eine Rechnung offen. Es kam zu einem harten Nahkampf und ich erhielt einige blutige Kampfauszeichnungen von der Schlägertruppe. Diesmal kam SongJian nicht so glimpflich davon und wir nahmen ihn für ein späteres Verhör mit. Er bereitete uns später noch tierisches Vergnügen.

Unter SuSchens Leitung verließen wir erfolgreich die Stadt und eilten mit unserem Maultier LuTse den ganzen folgenden Tag durch den Sumpf, bis der Gelehrte schließlich zugab, dass er sich verlaufen hatte. Wir erinnerten uns umgehend an seinen Ehren-Titel Laberbacke und er geriet ins Stottern.

In der bereits einsetzenden Abenddämmerung tauchte im Regen plötzlich der Umriss eines alten verlassenen Steintempels auf. „Pfirsichblütentempel“ lasen wir auf einer verwitterten Inschrift als wir den Tempel betraten. Ehemals farbenprächtigen Wandmalereien waren zur Unkenntlichkeit verblichen. In einer Geheimkammer entdeckten wir zwei Dreierreihen von Statuen aus blauem Porzellan, die schöne Frauen in Palastgewändern darstellten. Jeweils die mittleren Figuren hielten in der rechten Hand ein Töpfchen, das mit öligem Wachs gefüllt war und strecken einen Finger der linken Hand nach oben. Die Figuren rechts und links davon hielten die Hände mit den Handflächen nach oben seitlich am Körper. Darauf lagen schwarze, mandelförmige Nüsse oder Kerne. Der schöne Azuto musste natürlich davon probieren und bekam davon später eine hässliche Klauenseuche.

Nachdem wir die Töpfchen mit dem Wachs entzündet hatten, erschien uns im Rauch eine sich überlagernde Doppelerscheinung. Es war sowohl das Bild einer vornehm und sehr schön aussehenden Frau mittleren Alters zu sehen, wie auch eine Frauengestalt mit Zottelmähne, Tigergebiss und einem Leopardenschwanz. Sie rief: „YüHua, bist Du es? Hast Du Dein Kerlchen gefunden? Ich habe Dir verziehen, alles wird so sein wie früher. Erinnerst Du Dich an das goldene Licht, die purpurne Treppe? Warum antwortest Du nicht?“ Danach verschwand der Spuk und SuSchen übersetzte uns das YüHua Jadeblume hieße. Bei den beiden Gestalten handele es sich um XiWangMu und NüFeiPai, die beiden Aspekte der himmlischen Königinnenmutter.
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Re: Reine Schwertsache oder Silks amouröse Abenteuer

Beitragvon Drididus » Mo 19. Aug 2013, 15:17

Dann kündigten sich mit Hufgetrappel Verfolger an, die uns wohl der Fürst QiLingHu hinterhergeschickt hatte. Die Mächte des Tempels waren mit uns und durch ein Wunder wurden wir von den Soldaten erlöst. Plötzlich erschienen aus herabrieselnden rosafarbenen Pfirsichblüten bezaubernde, spärlich bekleidete Damen, die die Verfolger ins Dickicht bzw. in den Sumpf lockten. Ich linste aus dem Schutz des Tempels, sah was draußen passierte, als sich mein Blick mit dem eines der Pfirsichblüten-Mädchen traf. Sie sah mir lächelnd und offen in die Augen und in ihrem Blick lag pure Verheißungen. Mein fleischlicher Trieb regte sich und ich konnte es nicht erwarten mit ihr zusammenzuliegen, um sie zu berühren und zu küssen. Ich schwöre dass sie mir nichts Böses wollte, aber meine Gefährten hielten mich fest und beraubten mich eines sinnlichen Vergnügens.

Im Tempel fanden wir eine Falltür und es ging hinab in eine natürliche Felshöhle mit stellenweise feuchten Wänden. Es roch nach Moder und Verwesung. Der Verwesungsgestank war schnell erklärt als wir entdeckten dass hier insgesamt vier Hungergeister hausten. Als die TschihMei endlich ihr untotes Leben aushauchten und in Einzelteilen zu Boden fielen, hatten wir einen hohen Blutzoll bezahlt.

Wir verließen den Tempel und es ging weiter durch den Sumpf, bis uns wieder ein Wasserlauf den Weiterweg versperrte und es kam zum zweiten Zusammentreffen mit Schlammflußdrache, der zufällig mit seiner Flussdschunke hier vor Anker lag. Erneutes Hufgetrappel von hinten kündigte zahlreiche Verfolger an und so waren wir schnell damit einverstanden uns von den Räubern auf die Burg auf dem Inselfelsen einladen zu lassen und zusammen mit unserem Muli gingen wir an Bord der Seeschlange.

Durch ein Labyrinth natürlicher Wasserläufe, kleiner Kanäle und Seen erreichten wir die Burg der Räuber, eine zweistöckige aus Holz erbaute Festung, die auf einem flachen Felsrücken errichtet war, der mitten im Wasser lag und mit Palisaden und Wachtürmen gesichert war. Man hieß uns mit großem Hallo Willkommen. Es hatte sich schon rumgesprochen, dass wir dem Gelben Wespenstachel eine anständige Abreibung verpasst hatten und dem Fürst QiLingHu irgendetwas Wertvolles gestohlen hatten (was nicht wahr war). Man sah uns als Bundesgenossen der Räuber des Grauerlen-Sumpfes, wie sich die Räuber hier nannten.

Beim abendlichen Gelage bot man uns an, dass sich die Sumpfhexe TzuNü um unsere Wunden kümmern könne. TzuNü sei eine tolle Frau, aber auch sehr gefährlich. Sie möge gut aussehende Männer sehr gern, aber sie hasse anzügliche Bemerkungen und es wäre gar nicht gut TzuNü zu verärgern. Natürlich wollte ich TzuNü nach dieser Beschreibung treffen und einige der Gefährten wollten das auch. Man brachte uns zu einem flachen Steinufer der Insel, von der aus man einen guten Blick auf eine höchstens 100 m entfernte, mit Grauerlen und Bambus bestandene kleine Insel hatte. Im trüben Wasser trieben zahlreiche große geschuppte Prachtexemplare von Krokodilen mit langen schlanken Schnauzen. Auf einer Sandbank rauften sich zwei der Biester mit brutaler Entschlossenheit um einen großen Fisch und rollten ineinander verbissen in den Fluss. Wir könnten ganz ruhig bleiben, grinste uns einer der Räuber an, und uns sogar mit einem von den Krokodilen gezogenen Floß übersetzen, denn sofern die Sumpfhexe nichts gegen unseren Besuch hätte, blieben die Krokodile völlig ungefährlich.

TzuNü hatte uns offenbar erwartet, um gemeinsam mit uns zu trinken. Sie saß bereits an einem niedrigen Tisch in der Mitte ihres Wohnraums. Sie trug einen wunderschönen Kimono und sah sehr schön und vornehm aus. Nachdem wir Platz genommen hatten, vollführte sie eine formvollendete Teezeremonie, die unseren Geist und Körper herrlich erfrischte. TzuNü schwebte dabei auf ihren Plateausohlen anmutig zwischen uns hin und her, wobei man ab und zu ein leichtes Rasseln hörte, wie das des Schwanzes einer Klapperschlange. Sie erzählte uns folgende Geschichte: Es gäbe eine alte Legende, dass die Göttin NüFeiPai einst himmlische Zwillingsschwerter an zwei ihrer irdischen Liebhaber verschenkte. Es sei aber freilich nicht bekannt, wo diese Schwerter verblieben seien. Und es gäbe eine andere nicht ganz so alte Legende, dass die Spinnengöttin YenLen mit diesen beiden Schwertern ihre volle Macht entfesseln könnte. Sie würde dann wohl NüFeiPai, die Weiße Tigerin des Westens, vollkommen vernichten und endgültig ihre Stelle einnehmen. Gemäß ihren eigenen Spielregeln dürften die Götter nicht direkt entscheidend in die Geschehnisse eingreifen. Auf KenTsenFen sollten wir gut achtgeben – sie sei wichtig bei dem was sich da so zusammenbraue. Das Versprechen mich gut um KenTsenFen zu kümmern gab ich gerne und leichten Herzens.

Um meine Wunden zu heilen stieg TzuNü nackt mit mir in ein Wasserbecken was mein Blut angenehm zum Sieden brachte. Sie presste nicht nur ihre großen Brüste gegen meinen Oberkörper, sondern berührte und umglitt mich mit ihrem Drachenschwanz. TzuNü war die eine Tochter eines Long, eines mächtigen, intelligenten und uralten Flußdrachen. Sie gab mir einen Krafttrunk, der mir eine ungeahnte Ausdauer in der Zärtlichkeit und anderen Liebesspielereien verlieh. Wir lagen letztendlich völlig erschöpft im Sand und küssten uns bis in die späten Abendstunden, wobei wir uns immer wieder erregend berührten.

TzuNü hatte für mich vor dem Abschied noch einen besonderen Abschiedsvers parat: Die Berührungen Deiner Hand hat mich unter dem Gewand liebkost wie fließender Sand. Für Dich verließe ich mein Land!

Obwohl ich gern noch eine weitere Nacht bei der faszinierenden und betörenden Tochter des Long geblieben wäre, drängten die Freunde auf sofortige Weiterreise. Die Räuber des Grauerlen-Sumpfes warnten uns vor dem Aufbruch dass die Gegend unsicherer sei und auf den regulären Straßen viele Soldaten und OrcaMurai-Truppen unterwegs seien. Wir hielten uns also abseits dieser Straßen. Nördlich des Flusses nutzten wir einen von Jägern und Sammlern gelegentlich benutzten Pfad hoch zum Grat. Von der scharfen Kante des Bergrückens wollten wir es wieder wagen, uns auf die Hauptstraße nach QuenKun zu begeben.
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Re: Reine Schwertsache oder Silks amouröse Abenteuer

Beitragvon Drididus » Mo 19. Aug 2013, 15:18

Beim Auffüllen der Wasservorräte, an einer von den Grauerlen-Räubern empfohlenen Quelle, fanden wir eine alte Grabkammer in die wir herabstiegen. Im Inneren fanden sich Lacktäfelchen die folgenden Darstellungen trugen: Die Hochzeit eines Kaisers, dessen Umhang mit Dreifüßen geschmückt war, mit einer jungen Frau, der das Hirsch-Wellen-Symbol zugeordnet war. Die gleiche junge Frau als ungehorsame Tochter, die ihrem Vater die Teeschale vorenthält. Die gleiche junge Frau mit der Fratze einer Berghexe, die im Schlafgemach eines Kaisers, der einen Dreifuß wie ein Schild vor sich hält, böse Krankheits-Zauber um sich wirft. Die gleiche junge Frau, die von kaiserlichen Wachen gefesselt und lebendig eingemauert wird. Es musste sich dabei immer um dieselbe Frau handeln, denn sie trug immer genau die gleiche Kleidung. In einer Hand hielt sie dabei auf den ersten drei Lacktäfelchen immer ein Schwert.

Auf einem weiteren Bild sah man einen Kaiser, der dieses Schwert an eine demütige junge Frau überreichte. Auf einem weiteren Bild sah man eine vornehme Dame, unter deren Gewand ein Leopardenschwanz hervorschaute, auf deren Schultern Raben und Eulen saßen und die einem jungen Mann und einer jungen Frau je ein Schwert schenkte. Die vornehme Dame stellte ganz offensichtlich NüFeiPai dar.

Darüber hinaus fanden wir einen gewaltigen Steinsarkophag und kaum hatten wir den Deckel des Steinsarges geöffnet, erhob sich eine Mumie und griff uns an. Siegreich, aber schwer verletzt, beschlossen wir von weiteren Forschungen in der Grabkammer abzusehen und die unheiligen Hallen zu verlassen.

Der Weg hinauf zum Grat war ein schmaler Pass, der schließlich über eine provisorische Seilbrücke über eine 50m tiefe Schlucht führte. Karthas hat wohl den einen oder anderen Gefährten auf die andere Seite der Schlucht teleportiert, aber das bekam ich nur am Rande mit. Ich schaute staunend LuTse, unserem treuen Maultier nach, das leichtfüßig und flink über die Seilbrücke lief.

Am Grat angekommen fanden wir dort oben eine Herberge, die von dem stämmigen Wirt LiLi und seiner dicken Frau KuLi geführt wurde. Wir freuten sich schon auf ein gutes Abendessen und ein bequemes Quartier – eine willkommene Abwechslung nach dem strapaziösen Aufstieg durch die einsame Bergwelt. Nach dem Verdauungsschnaps verlor ich, wie wohl auch einige der Gefährten, die Besinnung. Als ich wieder erwachte hatte sich zu meiner Überraschung niemand anders als KenTsenFen zu uns gesellt. Noch größer war meine Überraschung als ich erfuhr dass wir beinahe als Eintopf geendet wären.

KenTsenFen lud uns ein, ihre Ziehmutter GeiEWaLi, die Räuberfürstin vom Fünf-Drachen-See, in den Bergen zu besuchen. KenTsenFen gab nach unseren bohrenden Fragen zu, dass sie sich willentlich in ein Schwert und wieder zurück verwandeln könnte, aber dass sie darauf wirklich nicht besonders stolz wäre und es wie einen Geburtsfehler betrachte, für den sie sich schämte. Das zweite Schwert, nämlich das Ken, das sie dem Fürsten QiLingHu gestohlen habe, sei im Lager in den Bergen.

Seit einigen Tagen träume sie immer den gleichen Traum: XiWangMu, die Königinmutter des Himmels höchstpersönlich, raune ihr immerfort zu dass KenTsenFen ihre Schwerter unverzüglich an einen gewissen Ort bringen solle. Aber GeiEWaLi wäre strikt dagegen Schwerter wegzugeben, die im Kampf gegen die Unsterblichen wertvolle Dienste leisten könnten.

Die Räuberhauptfrau empfing uns sehr freundlich in ihrem Jagdquartier und lud uns ein, hier in den Bergen die Nacht zu verbringen. Da war uns doch sofort klar, dass einer von den erfahrenen Männern unter uns, der sich darauf verstand ein wenig nett zu einer Frau zu sein, GeiEWaLi in dieser Sache doch würde umstimmen können. Zu meiner großen Verwunderung bevorzugte sie den ach so schönen Azuto, dem es gar nicht schwer fiel das Herz der Räuberhauptfrau zu erobern. Wer hätte gedacht das GeiEWaLi so oberflächlich ist, aber schließlich nutze es unseren Zwecken.

Nützlich war auch Ihre Erinnerung an die Nacht, in der sie vor mehr als 16 Jahren KenTsenFen aus einer Schlucht geholt hatte. An der Klippe zur Drachenschlucht hatte es einen dramatischen Kampf gegeben haben, Brandspuren und glühende Eisenteile zeugten davon. Der alte Meister GeiEWaLis lag im Sterben. Sein altes Schwert, von dem er sich sonst nie trennte, trug er nicht mehr bei sich. Mit letzter Kraft deutete er zur Schlucht und am Boden der Schlucht fand GeiEWaLi die kleine KenTsenFen bewusstlos zwischen zwei Felsen eingeklemmt.
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Re: Reine Schwertsache oder Silks amouröse Abenteuer

Beitragvon Drididus » Mo 19. Aug 2013, 15:18

Die Aufbruchstimmung am nächsten Tag erhielt einen Dämpfer, weil die Späher der Räuberbande eine Streitmacht von etwa 50 OrcaMurai entdeckt hatten, die unter dem Kommando eines Sohns der Nacht auf dem Weg zum Jagdquartier der Räuber war. GeiEWaLi entwarf einen Plan, um die Gegner in den Schluchten des Zweidrachenbergs in einen Hinterhalt zu locken. Wir entschwanden derweil mit KenTsenFen, stiegen zur unteren Wolkenfurt ab und fuhren mit den dort bereitgestellten Fluchtbooten den Fluss hinunter.

So kamen wir zur Purpurgoldhöhle, dem Ziel KenTsenFens. Der Eingang zur Purpurgoldhöhle lag an einem Steilhang, aber wir kamen über mit Ginster überwachsenes Geröll recht leicht nach oben. Im hinteren Bereich der Höhle, wo Nebelfäden über den Boden waberten, war der eigentliche Eingang. Wir kamen in einen runden, in ein bläuliches Licht getauchten Raum und leise Sphärenmusik schien von der Kuppeldecke zu kommen. Drei blau gewandete zierliche junge Frauen mit hübschen Gesichtern erschienen und luden KenTsenFen zur Königinmutter ein. Wir begleiteten KenTsenFen selbstverständlich. Die drei Dienerinnen geleiteten uns durch einen kurzen Gang, der sich als eine schlanke Brücke erwies, die über eine riesigen Abgrund und durch vier Bogengänge in einen prächtigen Thronsaal führte. In diesem Saal befand sich an der Rückseite ein geschnitzter hölzerner Thron, auf dem eine eindrucksvolle Gestalt saß, eine alterslose Schönheit in einem prunkvollen Kimono, deren sorgsam manikürten Hände in Tigerkrallen endeten. Ihr langer Leopardenschwanz peitschte ruhelos auf den Bodenfließen aus weißer Jade. Das war die Königinmutter des Himmels, XiWangMu höchstpersönlich. Und zugleich NüFeiPai, die Weiße Tigerin des Westens, die Herrin der Seuchenvögel. Ein erhabener Augenblick. Links und rechts des Throns, neben dem sich auf einem Holztischchen ein Tablett mit einem Fläschchen aus Blei befand, standen Leibwächterinnen der Göttin. Die eine war mit zwei langen Katana, die andere mit zwei Kampffächern bewaffnet.

Hagen erinnerte sich an die Erscheinung von XiWangMu und NüFeiPai im Pfirsichblütentempel und ihrer Rede von einer purpurnen Treppe. Von einer Purpurgoldhöhle war da keine Rede gewesen. Hagen erkannte - vielleicht dank seines Amuletts - dass mit der Göttin etwas nicht stimmte. Er zögerte nicht, der sogenannten Göttin aufsässige Worte an den Kopf zu werfen, und löste damit einen harten Kampf aus, den wir am Ende gewannen. In der Bleiflasche war Weiße Wolke gefangen und wir befreiten sie. Weiße Wolke konnte nach gelungener Flucht aus der einstürzenden Höhle endlich erzählen, was sie ursprünglich von uns erwartet hatte. Über die zwei alten Schwerter, die einen göttlichen Funken der Weißen Tigerin des Westens in sich trugen, wussten wir mittlerweile Bescheid. Jedenfalls sei eine fiese uralte Baumdämonin, die wir soeben besiegt hatten, ganz scharf auf diese Zwillingsschwerter gewesen. Da hier mal so eine Art Höllentor gewesen war konnte sie uns hier in die Falle locken, nachdem es ihr zuvor gelang Weiße Wolke zu überlisten und in diese Flasche zu sperren. Weiße Wolke wollte weitere Ermittlungen bezüglich der Baumdämonin anstellen. Diese sei doch niemals von selbst auf die Idee gekommen, sich auf so eine raffinierte Weise die beiden Himmelsschwerter anzueignen. Irgendwer musste dahinter stecken. Und verflogen war die Weiße Wolke.

Das Maultier LuTse kam plötzlich voll bepackt herangetrabt und wieherte unschuldig vor sich hin – sehr merkwürdig, schließlich wir das Lasttier nicht auf unsere Bootsfahrt durch die Schlucht mitgenommen. KenTsenFen war nach den Geschehnissen in der Purpurgoldhöhle völlig verstört und sie erinnerte sich wieder an ihre Vergangenheit. Sie sei eines der Feenmädchen der Königinmutter des Himmels und ihr richtiger Name lautete YüHua, Jadeblume. Ihre Herrin hatte sie bestraft, weil sie sich mit einem hübschen Jüngling aus dem Menschenvolk eingelassen habe, auf den die Königinmutter wohl selbst ein Auge geworfen hatte. Rasend vor Wut hatte die Göttin die beiden in zwei Schwerter verwandelt, um sie den Menschen zu geben auf dass sie für immer Tod und Verderben bringen würden, gleichgültig wer sie führen und gleichgültig gegen wen man sie richten würde. KenTsenFen wollte unbedingt zurück in den Himmel und dafür die Purpurne Treppe finden.

Bei fast pausenlos strömendem Regen wurde die Weiterreise zu einem äußerst anstrengenden Marsch – und LuTse erwies sich dabei als große Hilfe, weil das Maultier uns instinktiv zu halbwegs trockenen Übernachtungsstellen führte.

Beim ersten Nachtlager bat KenTsenFen mich um eine heimliche Unterredung. Sie gestand mir ihre Liebe, wies mich aber unter Tränen darauf hin, dass es für uns beide keine Zukunft geben könne, da sie als Feenmädchen vor allem ihrer Herrin zu dienen hatte. Sie hatte sich entschlossen, unserer Gruppe Lebewohl zu sagen, um sich ohne Ablenkung auf ihre wichtigste Aufgabe zu konzentrieren. Sollte es mir und meinen Freunden gelingen, die Purpurne Treppe schneller zu finden als sie selbst, dann müsse ich nur ihre Haarlocke, die sie mir gab, halten und ihren Namen rufen und sie würde auf schnellstem Weg zu uns kommen. Bevor sie sich mitten in der Nacht auf den Weg machte, erfuhr ich warum der Liebhaber der Königinnmutter auf die Idee kommen konnte die Zärtlichkeiten XiWangMus seien stümperhaft im Vergleich zu den Wonnen, die KenTsenFen bereite.
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Re: Reine Schwertsache oder Silks amouröse Abenteuer

Beitragvon Drididus » Mo 19. Aug 2013, 15:19

Das scheußliche Wetter begleitet uns die nächsten Tage und es regnete Sturzbäche. Wie gut, dass wir gegen Abend die Häuser eines Gutshofs aus dem Regenschleier auftauchen sahen. Dies war der Hof des Herrn XiauTschai, der ebenso bekannt war für seine Gastfreundschaft wie seine Pferdezucht und wir genossen die Annehmlichkeiten seines gepflegten Hauses. Nachdem wir XiauTschai über unser Reiseziel aufgeklärt hatten, meinte der Gutsherr, dass er da eine gute wie eine schlechte Nachricht für uns hätte. Wir müssten nicht bis nach KuenKung reisen, um den Fürsten Usagi zu treffen, denn dieser befände sich zurzeit auf seinem Landgut zur Jagd. Die schlechte Nachricht war, dass die Straße nach QuenKun durch einen größeren Erdrutsch versperrt war. Der halbe Berg war durch die Regenfälle herabgerutscht und es würde noch eine Woche dauern, bis an ein Durchkommen überhaupt zu denken wäre. Wir nahmen die Einladung, auf XiauTschais Hof die Wartezeit als geehrte Gäste zu verbringen, gerne an.

Wir erfuhren vom Unglück des Gutsherrens, dessen Erste Frau keine Kinder bekommen konnte. Deshalb hatte sich XiauTschai eine Zweite Frau genommen. Als diese ihr erstes Kind bekam, wurde sie von der von Eifersucht und Verzweiflung überwältigten Ersten Frau mit Zinnobersalz vergiftet, das sie von dem gelehrten Einsiedler PiTze erhielt. PiTze fanden wir tot in seinem Zinnobererzberg und darüber hinaus einen Hinweis das die purpurne Treppe zu den neun Himmeln mit reinen Zinnoberkristall zu festigen sei, den wir praktischerweise in PiTzes Labor fanden. Auf einer antiken Schriftrolle, die vom Leib- und Hofmagier DaJin stammte, fanden sich Hinweise zur Erreichung der Unsterblichkeit. Mittlerweile bereute die Erste Frau ihre Tat bitterlich und liebte das Kind ihrer Nebenbuhlerin über alles. Schuld und Angst raubten ihr fast den Verstand.

Die Zweite Frau war in einem ihrem früheren Leben HaiTang gewesen, die Prinzessin von Tschu und die Schwester des Kaisers WuTienTi. Dieser hatte in die befreundete Fürstenfamilie von Tschi eingeheiratet. Der älteste Sohn der Prinzessin hätte gemäß seiner Bestimmung wiederum Scheng in der kaiserlichen Familie und Nachfolger des Kaisers werden sollen. Da WuTienTi jedoch seinen eigenen Sohn zum Nachfolger bestimmen wollte, ließ er auf dem Höhepunkt seiner Macht seiner Schwester das Kind wegnehmen, um es auf Anraten seines Hausmagiers DaJin verhungern zu lassen, um die mütterliche Linie zu schwächen.

Prinzessin HaiTang starb damals vor Kummer, und WuTienTi ließ ihr ein prächtiges Grabmal errichten. Die Schwester WuTienTis ging durch viele Inkarnationen als liebevolle Mutter, immer besessen von der unerklärlichen Angst, ihre Kinder könnten Hunger leiden. Bei ihrem Tod als Zweite Frau des Gutsbesitzers ließ die Angst um ihr Baby sie schließlich zum Geist werden. Seit ihrer Beerdigung holte sie sich jede Nacht ihr Kindlein aus den Armen der Amme, so dass das Baby jeden Morgen auf unerklärliche Weise im Bett des Totenzimmers zu finden war.

Wir befragten den Geist der Zweiten Frau, die von uns Erlösung erbat. Diese könne nur erreicht werden, wenn das Unrecht der Gegenwart dem Himmel bekannt und das Unrecht der Vergangenheit wieder gutgemacht würde.

Der Gutsherr XiauTschai schlug vor, die ganze Sache dem Schabengott des Hauses zur berichten, damit dieser die zuständigen Stellen im Himmel informieren könnte und er führte uns zu einem kleinen Häuschen, das einen kurzen Fußweg entfernt zwischen Weidenbüschen auf dem Gebiet des Pferdezüchters lag. Azuto übernahm die Anrufung des Herdgottes, aber am Ende des Rituals erschien nicht der Schabengott. Es erschien ein ziemlich fetter, ungepflegter alter Säufer mit einem genervt wirkenden Gesichtsausdruck. Der Himmelskaiser hatte uns seinen loyalen Freund ChangKuo geschickt, den unsterblichen Suffkopf und Besitzer des schlauen Maultiers LuTse.

Mitten im Gespräch mit dem Gott wurden wir plötzlich von einem halben Dutzend schwarzgekleideter Feinde mit Wurfsternen und gezückten Schwertern überfallen. Die Gefährten verwickelten die Angreifer in einen Nahkampf, was mir Gelegenheit gab einen Bogen zu schlagen um die Widersacher im Rücken anzugreifen. So fand ich in den Weidenbüschen verborgenen einen Magier, der die Angreifer magisch unterstützte. Ich schickte den Sohn der Nacht zur Hölle und die magische Unterstützung der Angreifer brach zusammen. Damit war ihr Schicksal besiegelt.

In der Fortsetzung des Gespräches mit dem „Schabengott“ erfuhr dieser von den Untaten DaJins, dessen Untaten er im Himmel weitermelden sollte. Er weigerte sich jedoch. Das müssten wir XiWangMu schon selber sagen, dass ihr Schoßhündchen in fremde Gärten kackt. Dazu sei ihm sein eigener Arsch nämlich zu kostbar und er verschwand mit einem donnernden Furz in einer stinkenden Qualmwolke.
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Re: Reine Schwertsache oder Silks amouröse Abenteuer

Beitragvon Drididus » Mo 19. Aug 2013, 15:19

Nun wurde ein Wu-Schamane namens LoSang um Rat gefragt. Er vertrat die Auffassung dass der perfide Tod des Kindes dem finsteren DaJin dazu gedient hatte die Seele des Kindes in der Hölle gefangen zu halten, so dass die Seele nicht wiedergeboren werden konnte. Die Zweite Frau müsse solange ruhelos zwischen den Welten verharren, solange die Seele ihres Kindes in der Hölle herumirrte. Um die Seele des Kindes aus der Hölle zurückzuholen, müssten wir die Urne mit seiner Asche zu ihm bringen. Also kehrten wir zum Grab der Prinzessin HaiTang zurück und bargen die unbeschädigte Urne des Kindes. LoSang öffnete uns ein Tor von dem eine blaue Brücke zur Höllenstadt FengDu führte.

Bei der Suche nach der Seele des Kindes, die zu schwach war um auf das Rad der Wiedergeburt gebunden zu werden, hatten wir Kontakt mit blauhäutigen Teufeln, Yama-Knechten und anderen Dämonen. In FengDu gab es einen Palast in dem ein gewisser DaJin ein und aus ging. DaJin stünde zudem der Himmel offen, da er ein Techtelmechtel mit NüFeiPai habe. Das Geheimnis eines zeitlich unbegrenzten Lebens hatte er offensichtlich ergründet.

Wir fanden schlussendlich XiauHu, einen kleinen drahtigen Jungen mit einem hübschen Gesicht und langem braunen Haar, das er zu einem Pferdeschwanz gebunden hatte. Wir packten die Urne aus, öffneten sie und XiaHus Körper zerfloß und strömte in das Innere der Urne. Wir kamen problemlos an den Wächterteufeln vorbei aus der Stadt und über die blaue Brücke zurück zu LoSang.

Wir schütteten der Ersten Frau die Asche des Kindes ins Badewasser, damit deren Kinderwunsch vielleicht doch noch in Erfüllung ginge. Denn streut man dann die Asche in die „Gelben Quellen“ oder alternativ in das Badewasser einer verheirateten Frau kann eine Seele wiedergeboren werden.

Die Knechte XiauTschais sowie die Bauern der Umgebung hatten den Erdrutsch mittlerweile beseitigt. Kurze Zeit darauf traf Fürst Usagi von QuenKun mit seiner Jagdgesellschaft auf dem Hof von XiauTschai ein. Passend zu seinem Geburtstag überbrachten wir die Truhe mit den Geschenken der Witwe Wu zusammen mit ihren allerbesten Wünschen für sein Wohlergehen. Fürst Usagi bewunderte die Kostbarkeiten und sah sich besonders das Prunkschwert lange an. Da es sich hierbei offensichtlich nicht um das gestohlene Schwert des Fürsten QiLingHu handelte, vertraute er uns folgende Information an. Vertreter des KuraiAnat hätten ihm dringend empfohlen uns als gesuchte Diebe unverzüglich festzusetzen, wenn wir in QuenKun einträfen. Um unliebsame Missverständnisse mit den Behörden zu vermeiden und damit Fürst Usagi dem Befehl des KuraiAnat nicht zuwiderhandeln müsse, wäre es besser wir träfen nicht in QuenKun ein. Über seine Spione hatte Fürst Usagi erfahren dass SchenNoFei, der Berater des Fürsten QiLingHu felsenfest davon überzeugt war, dass man ihm am Abend des diesjährigen Turniers eines der beiden legendären Tigerschwerter des Himmels gestohlen hatte. SchenNoFei hatte den Diebstahl nach YenXuLu gemeldet und hatte zur Antwort erhalten, dass man sich dort um den Fall kümmern würde. Das KuraiAnat habe zwei Söhne der Nacht beauftragt, sich mit starkem Truppenaufgebot um die Verfolgung und Sicherstellung des Tigerschwerts zu kümmern. Dass wir einem der Söhne der Nacht bereits begegnet waren wusste Fürst Usagi ja nicht.

Tatsächlich trafen wir auf dem Weg zur Purpurnen Treppe auch den anderen Sohn der Nacht zusammen mit seiner Leibgarde. Auch diesmal blieben wir siegreich und wunderten uns über einen ausgebrannten magischen Kompass, den der Magier bei sich trug.
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Re: Reine Schwertsache oder Silks amouröse Abenteuer

Beitragvon Drididus » Mo 19. Aug 2013, 15:20

Um das Ritual der Purpurnen Treppe durchführen, wurde natürlich KenTsenFen gebraucht. Als mir endlich wieder einfiel was zu tun war, rief ich KenTsenFen zu uns. Wir betraten die Purpurne Treppe und diese führte uns unnatürlich schnell in schwindelnde Höhen. Sie endete in einem paradiesischen Garten, dessen Bäume Früchte und Blüten gleichzeitig trugen. Der Weg führte über Blumenwiesen zu einem prächtigen Palast aus Jade. Der Gesang von Vögeln erfüllte die Luft und wir gelangten zu einer weitläufigen Veranda aus weißem Jaspis.

Eine Dame, gewandet wie eine Königin, erwartete uns dort. Sie saß erhöht auf einem gepolsterten Stuhl, ihre kostbaren Roben elegant um sie herum drapiert. Auf ihrem alterslosen Gesicht von makelloser Schönheit lag ein unirdisches Lächeln. Zu meinem Verdruss stand an ihrer Seite ein umwerfend gut aussehender schlanker Mann mit androgynen Zügen. Er trug hüftlanges schwarzes Haar und ein ebenmäßiges Gesicht.

Aus der Stimme der Göttin war nicht zu erkennen, ob sie überrascht, erfreut oder verärgert war: „Ich sehe, ihr habt mir sowohl meine YüHua als auch das zweite Schwert zurückgebracht. Ich will nicht undankbar sein, was ist euer Anliegen, sprecht!

Der gut aussehende Mann beugte sich vor und flüsterte der Göttin etwas ins Ohr, worauf sie ihn zärtlich am Oberarm fasste und ihn in ihrer Antwort mit „mein lieber DaJin“ ansprach. Verdammt – ihr Liebhaber war niemand anderes als der Hofmagier DaJin. Ob sie uns da Glauben schenken würde? NüFeiPai winkte auch sofort unwillig ab, als wir anfingen, der Göttin Geschichten von irgendwelchem Unrecht zu berichten. Sie befahl ihrem Liebhaber nun ihre liebe YüHua zu ihr zu bringen und DaJin trat mit angespannter Miene YüHua entgegen, verbeugte sich höflich vor ihr und reichte ihr die Hand, um sie zum Sitz NüFeiPais zu geleiten. Plötzlich schrie YüHua aber vor Schreck auf und wurde augenblicklich zum Schwert – und mit einer unglaublich schnellen und flüssigen Bewegung fing DaJin beide Schwerter auf, noch bevor sie zu Boden fielen. Im nächsten Moment wollte er sie gegen NüFeiPai zum tödlichen Schlag führen. Nun ja, wir hatten schon mit so etwas gerechnet, und mit vereinten Kräften gelang es uns den Erzmagier in die Knie zu zwingen. DaJins Robe war sehr widerstandsfähig und so dauerte der Kampf eine ganze Zeitlang an. Als er dann zwei Tigergeister zur Unterstützung beschwor und sich alle seine Wunden wieder schlossen, wäre es beinahe übel ausgeganden, aber wir behielten die Oberhand. Als DaJin schon fast endgültig vor seiner Vernichtung stand, griff NüFeiPai ein und verwandelte den geschwächten Erzmagier in einen Goldhamster, den sie in eine Tasche ihres Gewandes stopfte.

Die Göttin schien nicht im Geringsten überrascht, aber ihre Augen leuchteten vor Wut über den Verrat DaJins. So wutentbrannt sah sie unglaublich hitzig und rasend leidenschaftlich aus. Während ich in meinen Tagträumen schwelgte, wandte sie sich den Schwertern zu. Ihre beiden unfolgsamen Kinder hätten nun genug gebüßt und sollten von ihrem Schicksal erlöst werden. Sie berührte die beiden Schwerter, und plötzlich standen YüHua sowie ein schöner junger Mann vor der Göttin. Beide warfen sich demütigst zu Boden. NüFeiPai hob sie gnädig vom Boden auf und küsste beide. Beiläufig wandte sie sich an uns, gestatte uns ihren Palast unbehelligt verlassen – und zuvor noch einen Wunsch äußern, den sie vielleicht großzügig erfüllen würde.

Mutig brachte ich meinen größten und vielleicht anmaßenden Wunsch vor und ich wurde tatsächlich erhört und von der Göttin eingeladen, sie gelegentlich einmal allein für ein paar intime Stunden zu besuchen.

Sobald wir wieder die Treppe betraten, ging es atemberaubend schnell nach unten; plötzlich standen wir wieder auf festem Boden, als wäre nichts geschehen. Die Treppe war verschwunden. Hinter uns hörten wir ein verächtliches Schnauben. LuTse! Auf seinem Rücken saß der dicke ChangKuo. Der Jadekaiser richtete uns durch ihn seinen Dank dafür aus dass wir NüFeiPai die Augen bezüglich DaJins Untaten geöffnet hatten und wir erhielten jeder eine rosafarbene Glücksbohne. LuTse ließ noch ein paar goldene Äpfelchen fallen, bevor die beiden davon ritten und am Horizont verschwanden.

Später traf ich die Göttin und mein Traum wurde wahr. Es gibt dafür keine Worte, die annähernd beschreiben könnten was geschah. Die Göttin hat mein Innerstes gesehen und berührt. Seitdem ich mit der Königinmutter des Himmels dieses göttliche und vollkommene Liebeserlebnis teilte, kann keine andere Frau mein Interesse erwecken.
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