Fortsetzungs-Hintergrundgeschichte zum Drachensturm

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Fortsetzungs-Hintergrundgeschichte zum Drachensturm

Beitragvon Stefan » Sa 8. Jan 2005, 13:14

Ich möchte euch bitten, diese Geschichte weiterzuspinnen. Vielleicht habt ihr Ideen und Vorstellungen, was der Drachensturm ist (oder sein wird) und Lust, mir ein wenig zu helfen.

Danke schonmal,

Stefan



Der Drachensturm

Die Luft in der dunklen, aus massivem Fels gehauenen Kammer roch alt und modrig. Das Licht einer flackernden Kerze ließ die an den Wänden angebrachten massiven Regale nur erahnen. Sie stand auf einem niedrigen Tisch, auf dem verschiedene Schiefertafeln lagen, die teilweise mit Schnüren zu Stapeln zusammen gebunden waren. Eine kräftige Gestalt stand am Tisch und untersuche eine Schiefertafel nach der anderen. Die Sprache, die die Gestalt grummelig in ihren Bart murmelte, klang rau und düster.

„Jetzt habe ich endlich den Zugang zur Grauen Kammer erhalten, finde trotzdem keine vernünftigen Informationen! Bei Ognior! Leite meine Hand und schenke mir das Licht, das mich zum Wissen führt!“

Seit Monaten schon suchte Graubart in den Schriften der Zwerge von Stahlarmsort nach Informationen zu den Norrberga. Dieser gewaltige Gebirgszug begrenzte die zivilisierten Regionen des Kontinentes L’Feüd nach Norden hin. Im Gegensatz zu allen anderen Gebirgen waren hier keine Zwerge zu Hause. Graubart hatte die ältesten Zwerge um Rat gefragt, doch keiner wusste, warum die Norrberga unbesiedelt geblieben waren. Möglicherweise wollten sie es auch nicht wissen. Viele der Zwerge Stahlarmsorts hielten Graubart trotz seiner 203 Jahre für kindisch und unreif. Doch Graubart verfolgte seine Ziele mit der für alle Zwerge typischen Sturheit. Er sichtete Bibliotheken, las alte Tempeltexte und sprach mit den am weitsten nördlich lebenden Zwergen. Doch die Informationen waren mehr als spärlich.

Vor drei Tagen hatte er endlich die Erlaubnis erhalten, die uralten Schiefertafeln im der Grauen Kammer lesen zu dürfen. Hier bewahrte das königliche Archiv die ältesten Schriften – auf dünnen Schiefertafeln eingeritzt – auf. Systematisch ging er alle Tafeln durch. Immer wieder grummelte er in seinen Bart. Die Kerze brannte gleichmäßig nieder, bis sie mit einem leisen Zischen verlosch. Der Zwerg schrak auf. Graubart war so in einer der letzten Schiefertafeln vertieft gewesen, dass er die Zeit völlig vergessen hatte.

Plötzlich erwachte erneut ein flackerndes Licht. Graubart hielt einen kurzen Holzspan in der Hand, den er zuvor in einen metallischen Zylinder getunkt hatte. Sorgfältig verschloss er den Behälter und hängte ihn an seinen Gürtel. Mit dem Holzspan entzündete er eine weitere Kerze. Dies alles geschah in einer fließenden, tausendfach geübten Bewegung und dauerte nur wenige Sekunden. Sofort beugte sich der grauhaarige Zwerg über die letzte Schiefertafel.

„Das ist unmöglich!“ rief er aus. Sorgfältig räumte er die Schiefertafeln zurück in die Regale und verließ die Graue Kammer. Die beiden Wachposten an der schweren Steintür hielten ihn nur kurz auf.

„Ich habe gefunden, was ich gesucht habe“, erklärte er ihnen und setzte schnellen Schrittes seinen Weg zu seiner Unterkunft fort. Hinter ihm hörte man das schwere Mahlen von Stein auf Stein. Die Graue Kammer war wieder fest verschlossen.

*

Das Stimmengewirr in der Kneipe im Hafenviertel von Slöja war laut, trotzdem konnte sich eine dunkle Stimme darüber hinwegsetzen: „Ich suche tapfere Gefährten, die mit mir nach Norden bis zu den Norrberga reisen – und möglicherweise darüber hinaus! Ich habe gehört, hier könnte ich tapfere Leute finden!“

Sämtliche Geräusche verstummten schlagartig. Alle Augen richteten sich auf einen ziemlich zentral stehenden Tisch, auf dem ein grauhaariger Zwerg stand, der abwartend in die Menge blickte.
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Beitragvon Tati » So 29. Mai 2005, 19:17

Von der Decke oben äugte neugierig ein kleines Wesen herab, das auf einem Wagenrad saß, an dem 6 Kerzen entzündet waren. Es besaß kleine zierliche Flügel und langes gelbblondes Haar umrahmte ein Gesicht aus dem dunkelblaue Augen zu geradezu zu leuchten schienen. Sie schüttelte kurz ihre weißen Flügel aus und einige kleine Federn lösten sich und tanzten zu Boden.

Sacht erhob sich das Wesen in die Luft und ließ sich genau vor dem Zwergengesicht niedersinken. Nachdenklich schaute es ihm flatternd in die Augen und zwitscherte:

"Mein Name ist Butterbottom Sirrsam und ich würde Euch begleiten!", ernsthaft schaute das kleine 19 Zentimeter große Wesen den Zwergen fragend an.
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Beitragvon Stefan » So 29. Mai 2005, 23:04

Graubart wollte schon reflexartig nach dem Wesen schlagen, das er im ersten Moment für eine verirrte Möwe gehalten hatte, doch seine immer noch guten Kampfreflexe bewahrten Butterbottom vor schlimmerem. Nur wenige Zentimeter vor ihrer flatternden Gestalt verharrte Graubarts Hand mitten im Schlag, als sei sie von einer granitenen Wand gestoppt worden.

"Das wäre ja beinahe ins Auge gegangen!" rief Graubart aus, und langsam ließ er die Hand sinken. Butterbottom schaute den Zwerg aus zornig funkelnden Augen an: "Ich bin doch kein Insekt, nach dem man einfach schlägt! Was seid Ihr für ein Grobian! Unmöglich so etwas! Da will frau mal freundlich sein und einen in Not geratenen Zwerg helfen, und was ist der Dank? Der Stinkebart haut nach mir! Ts, ts, ts. Macht so etwas bloß nicht nochmal mit mir, klar? Ich bin eine Fee, und du musst mich gernhaben!"

Zerknirscht ließ Graubart diese Schimpfkanonade über sich ergehen. "Verzeiht mir, werte Dame, ich habe Euch leider im ersten Augenblick nicht erkannt... Um ehrlich zu sein, habe ich noch nie zuvor in meinem Leben eine Fee gesehen. Das seid Ihr doch, oder?"

Butterbottom richtete sich flatternd zur vollen Größe auf: "Was soll ich denn wohl sonst sein? Ein Troll etwa?" Immer noch blitzten ihre Augen zornig, doch der Schalk in ihren Pupillen gewann langsam die Überhand. "Wie ich schon sagte, mein Name ist Butterbottom Sirrsam und ich werde Euch begleiten. Alleine werdet Ihr den Weg ja nicht finden. Außerdem ist mir hier in Slöja furchtbar langweilig. Da kommt mir ein wahnsinniger Zwerg gerade recht."

Graubart stieg vom schweren Holztisch, der über und über mit Schnitzereien der Gäste verziert war, hinunter. Die übrigen Gäste, die dem Streit der beiden gespannt gelauscht hatten, wandten sich wieder ihren Getränken zu. Solch ein Schauspiel gab es nicht alle Tage in der Kneipe. Man war über jede Abwechselung froh, denn das Leben im und am Hafen Slöjas war nicht leicht. Slöja war eine bedeutende Handelsstadt im Herzen Kulligs, denn aus dem Norden, dem Obebodd, wurden regelmäßig magische Artefakte nach Slöja gebracht. Das Obebodd war die große Ebene, die zu großen Teilen zu Glas geschmolzen war, nachdem dort vor vielen Generationen die Drachenkriege heftig tobten. Irgendwann zogen sich die Drachen im Laufe der Kämpfe von einem Moment auf den anderen zurück. Zurückgeblieben waren wenige Drachenskelette und die im Glas eingeschmolzenen Artefakte des Menschenbundes. Dieser Bund aus Menschen, Zwergen und Elfen hatten gegen die Drachen einen aussichtslosen Kampf gekämpft.

All dies ging Graubart durch den Kopf, der von einem wohl gepflegten Bart, der in drei Zöpfe auslief, geziert wurde.
Zuletzt geändert von Stefan am Mo 15. Aug 2005, 10:08, insgesamt 1-mal geändert.
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Beitragvon Simone » Mi 8. Jun 2005, 09:24

Das plötzliche Aufstoßen der Tür riss Graubart aus seinen Gedanken. Aufmerksam betrachtete er die eintretende Halblingsfrau. Entgegen den üblichen Gepflogenheiten der Angehörigen ihrer Rasse war sie ganz in schwarz gekleidet: Schwarzer Umhang, schwarze Hosen, schwarze Stiefel, schwarze Handschuhe und so weiter. Einzig ein merkwürdiger Vogel, der auf ihrer linken Schulter saß, bildete eine Art Farbfleck: Sein Federkleid war überwiegend grau, jedoch hatte er um die Augen einen weißen Kranz und leuchtend rote Schwanzfedern.

Graubarts Blick wanderte weiter zum Gesicht der Frau und bemerkte, dass sie mittlerweile genauso aufmerksam in seine Richtung blickte, wie er in die ihre. Dabei machte sie einen sehr erstaunten, wenngleich doch erfreuten Eindruck. Diese Frau hatte doch wohl hoffentlich nicht seinen Blick falsch gedeutet? Verwirrt zupfte er an seinem Bart.

Doch gerade in diesem Moment sauste die Fee an ihm vorbei und flog geradewegs auf die Halblingsfrau zu. "Hallo Lari Fari! Welch herrliche Überraschung dich wieder zu sehen!" Das Gesicht der so angesprochenen verzog sich zu einem breiten Lächeln: "Hallo Butterbottom! Wie schön hier einem vertrauten Gesicht zu begegnen. Hast du etwas Zeit? Ich denke, wir haben uns viel zu erzählen."
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Beitragvon Tati » Mi 15. Jun 2005, 16:56

Butterbottom legte ihr Kopf schief und schaute Lari prüfend ins Gesicht. "Du hast Falten bekommen!" Sie kicherte frech. "Aber schön Dich zu sehen", sprach sie und strahlte über das ganze winzige Gesicht als wäre es das normalste gerade hier, in diesem Gasthaus, nach Jahren auf ihre alte Weggefährtin zu treffen.
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Beitragvon Drididus » So 26. Jun 2005, 18:32

Die Zuschauerschar sah mittlerweile interessiert und belustigt dem Treiben zu und fragte sich was dem Zwerg, dem die Initiative angesichts der jüngsten Geschehnisse zu entgleiten drohte, wohl als nächstes wiederfahren sollte.

Aus der Menge löste sich nun eine schlanke junge blondbezopfte Frau und trat vor den Tisch hin, von dem der Zwerg gerade heruntergestiegen war. Graubart musterte sie, registrierte die Lederschürze, sein Blick verweilte kurz auf dem schweren Hammer der ihr an der Seite baumelt und erkannte mit Kennerblick dass ihre kräftige Statur nur von der Arbeit in einer Schmiede herrühren konnte.

„Tapfere Leute findest du hier schon. Nur was gibt’s denn kostbares in Nordberga, dass ein Zwerg sich dafür interessiert? Gold und Edelstein nehme ich an – aber wer hätte gehört das ein Zwerg dies mit anderen teilen wollte, he?“ Verhaltenes Gelächter erklang rundherum als sie den Zwerg anlächelnd weiterfragte: „Nun, für welches Unterfangen suchst du die Tapferen in Slöja und was in Thors Namen suchst du in den Nordberga?“

So richtig war Graubart nicht klar ob die Menschin einen Spaß mit ihm treiben wollte oder ob sie tatsächlich interessiert war. Nun denn, das sollte sich gleich klären.
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Beitragvon Stefan » Mo 15. Aug 2005, 10:30

Graubart musterte die Menschenfrau. Überrschender Weise wich sie seinem intensiven Blick nicht aus, sondern blickte ihm direkt in die Augen. Eine Schmiedin, dachte er, aber nicht aus dieser Gegend. Sie musste noch recht jung sein, denn ihre Haut war glatt und nur wenig durch die Arbeit in der Schmiede mitgenommen.

"Es wäre nett, wenn ich Euren Namen wüsste. Dann will ich Euch gern erzählen, warum mein Weg in die Norrberga führen soll. Damit ich nicht alles tausendmal erzählen muss, werde ich die beiden anderen Damen hier an unseren Tisch rufen. Ihr müsst wissen, das Reden ist nicht mein größtes Hobby." Er richtete sich auf und ging zu der Fee und der schwarz gewandeten Halblingsfrau. Seine Schritte waren zwar kurz, doch eine unbändige Kraft ließen sie geschmeidig und zielstrebig wirken. Sein Bart schwang bei jedem Schritt hin und her. Sein stählerner Helm saß perfekt, er rutschte natürlich nicht hin und her, wie er es schon häufig bei menschlichen Kämpfern gesehen hatte. Graubart war ein Freund von ordentlicher Ausrüstung. So manches Mal hatte sie schon sein Leben gerettet. Sein Kettenhemd, aus bestem Zwergenstahl gefertigt, glänzte nur wenig im Licht der Kerzen des Gasthauses. Darüber trug er einen weiten Reisemantel, dessen unterer Saum vom Schmutz der Straßen verdreckt war. Seine Lederhose saß eng um seine mächtigen Beine, die sogar für einen Zwerg außergewöhnlich kräfig waren. Seine Füße steckten in kniehohen Stiefeln. Sie schienen schon sehr alt zu sein, denn das Leder war weich und glänzte vor lauter Fett. Deren Sohlen mussten mit Metall beschlagen sein, denn jeder Schritt Graubarts zermalmte Sand und Stroh, mit dem der Boden des Gasthauses bestreut war.

"Werte Fee", unterbrach er Butterbottom und Lari Fari, die aufgeregt ihr Wiedersehen feierten, "ich möchte Euch bitten, an meinen Tisch zu kommen, ich denke, wir haben einiges zu bereden. Seid gegrüßt, werte Halblingsdame. Wenn Ihr mögt, so gesellt Euch doch zu uns. Ich habe Großes vor!" Er schaute Lari Fari in die Augen. Erfreut stellte er fest, dass er einige Zentimeter größer war als sie. "Nun kommt, ich beiße nicht!", sagte Graubart grinsend und ging gemessenen Schrittes zur Menschenfrau an seinem Tisch zurück.
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Beitragvon Drididus » Mo 15. Aug 2005, 15:55

„Die Manieren des Zwerges lassen zu wünschen übrig,“ dachte Kira. Fragt nach ihrem Namen um sich dann, ohne die Antwort abzuwarten, postwendend den zwei seltsamen Gestalten zuzuwenden. Welches Interesse mochte er an ihnen haben? Der Zwerg suchte „tapfere Gefährten“. Bis jetzt sah es eher nach einer Zirkusnummer aus.

Und nun sprach er davon Großes vorzuhaben. Er, ein Zwerg, Großes... Was mochte das geben?

Aber es war doch so wie sie gesagt hatte – Zwerge liebten Gold und Edelstein. Ein scharfer Beobachter hätte in diesem Moment ein Funkeln in Kiras Augen sehen können. Nun, sie würde abwarten was der Unterirdische zu sagen hatte und wenn es sich nicht lohnen würde, dann sollten ihn doch die Orks holen.

Mit gewinnbringendem Lächeln sah sie dem Trio entgegen, das sich nun dem Tisch näherte.
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Beitragvon Stefan » Mo 15. Aug 2005, 18:05

"So, da wären wir. Nehmt doch bitte alle Platz."

Graubart drehte sich zur Schankmaid um, die an einem benachbarten Tisch, an dem drei rauhbeinige Matrosen saßen, drei volle Krüge mit Slöjaer Bier absetzte. Während sie sich zum Gehen umwandte, schlug ihr einer der Matrosen auf ihr dralles Hinterteil. Scheinbar empört drehte sie sich um und verpasste dem am nächsten sitzenden Matrosen eine schallende Backpfeife. Lautes Gelächter erschall von den übrigen Tischen, nur der Matrose sprang beleidigt auf und verpasste dem neben ihm sitzenden Kollegen eine Kopfnuss. "Du Idiot! Du begrapscht das Weib und ich bekomme die Strafe! Na toll!" Eine wüster Streit entbrannte am Tisch und viele der Kneipengäste warteten auf die sich anbahnende Schlägerei.

Graubart ergriff die Hand der Schankmaid, als sie an seinem Tisch vorbei ging. "Werte Dame, ich kann Euren Zorn verstehen. So behandelt man einfach keine Frauen. Nun gut. Ich hätte gern für meine Gäste etwas zu trinken."

Lara Fari und Kira schauten den Zwerg erwartungsvoll an. Kira sagte: "Wenn Ihr bezahlt?" Graubart entgegnete: "Die Getränke gehen selbstverständlich auf meine Kosten! Was denkt Ihr? Ihr seid meine Gäste."

Kira schaute den Zwerg völlig verdutzt an. Ein großzügiger Zwerg? So etwas hatte sie noch nie erlebt. Er musste eine äußerst lohnende Queste in den Norrberga vorhaben. Sie bestellte einen Krug vom guten Vingarer Wein und schaute den Zwerg erwartungsvoll an. Graubart reagierte auf diese sehr teure Bestellung völlig überraschend für die Schmiedin. Er wandte sich nämlich der Halblingsfrau zu und sagte: "Und Ihr? Was mögt Ihr trinken?"

"Ich hätte gern einen Kräutertee mit einem winzigen Schuss Honig, wenn es möglich wäre." Der Zwerg nickte und wandte sich an die Fee: "Was darf's für Euch sein?"

Butterbottom legte ihren hübschen Kopf schief und strahlte Graubart an: "Ich nehme einen Fingerhut voll mit Honig." Dabei grinste sie Lari Fari an, die sich ein Kichern nicht verkneifen konnte.

"Nun denn", brummte Graubart und wandte sich wieder der Schankmaid zu, "einen Krug Vingarer Wein, einen Kräutertee mit einem winzigen Schuss Honig und einen Fingerhut mit Honig. Für mich bitte einen Krug Zwergenbier." Die Schankmaid nickte und ging davon, die bestellten Getränke zu holen. In der Kneipe herrschte dichtes Gedränge am Tresen, hinter dem ein dunkelhäutiger, glatzköpfiger Mann die Gäste bediente. Der Streit unter den Matrosen hatte sich gelegt und das Stimmengewirr in der Kneipe war nicht mehr so laut wie wenige Minuten zuvor.

Graubart wandte sich den drei Frauen zu, die ihn erwartungsvoll anblickten. "Mein Name ist Graubart Axtschlag aus dem Clan der Steinschneider. Ich will weit in den Norden, in die Norrberga reisen. Dafür suche ich Unterstützung. Ehe ich mehr darüber erzählen werde, möchte ich gern mehr von Euch erfahren." Nacheinander schaute Graubart die Fee, die Menschenfrau und die schwarzgewandete Halblingin an.
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Beitragvon Drididus » Mi 17. Aug 2005, 16:27

Die Aufmerksamkeit der Halblingsfrau galt momentan dem gefiederten Freund auf ihrer Schulter. Ein kleines aber wirksames Manöver um der Menschenfrau den Vortritt bei der Vorstellungsrunde zu lassen und zunächst einmal mehr zu erfahren ohne selbst etwas Preis geben zu müssen.

Butterbottom umkreiste Kira einmal kurz bevor sie auf dem Tisch landete. Da der Feen zweiter Vorname im allgemeinen NEUGIER heißt und auch diese Fee in dieser Hinsicht keine Ausnahme machte, wollte auch sie zunächst wissen wer die blonde Frau war, deren schwere Lederschürze und Hammer in ihrem Gürtel sie als einen Handwerker unter den Menschen auswies.

Sie schaute Kira mit fragenden Augen an bis diese anhob: „Mein Name ist Kira, was in meiner Heimat soviel bedeutet wie Herrin. Und obwohl ich stolze Angehörige des Volkes bin trifft es dieser Name ziemlich gut. Ich stamme aus Selocs Hauptstadt Sabedoria, der Perle Aletas. Mein Handwerk ist die Waffenschmiederei, die ich von meinem Vater gelernt habe. Na, er hat sich wohl eher einen Sohn gewünscht. Er hat dann aber schnell gemerkt dass er auf mich stolz sein kann und ich jedem Manne ebenbürtig bin.“

Mit einem Blick in Richtung der Streithähne von vorhin setzte sie fort: „Ich kann die Jungs hier locker unter den Tisch saufen und wer danach immer noch Lust auf Handgreiflichkeiten hat, der kann Bekanntschaft mit meinen Fäusten machen. Und von denen ist die Linke so gut wie die Rechte.“ Die zum Teil respektvollen Blicken der Kneipengäste, die dem Gespräch des seltsamen Quartetts nach wie vor folgen, sprachen eine beredte Sprache. Es steckte wohl doch mehr als Angeberei hinter diesen Worten stellte Graubart erstaunt fest, als sein Blick dem Kiras folgte und sich in den Gesichtern der Matrosen ein unbehagliches Erinnern wiederspiegelte.

„Wenn sich die Reise lohnt,“ sagte Kira, während ihre Hand die Geste des Geldzählens vollführte, „dann werde ich dir folgen und kein Schloss soll sich deinem Ziel versperren. Aber lohnen muss es sich!“ Damit schloss sie und überließ dem Nächsten das Wort.
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Beitragvon Stefan » Mi 17. Aug 2005, 21:33

"So, so", entgegnete der Zwerg. "Ihr seid eine Schmiedin aus dem Süden. Sabedoria, sagtet Ihr? Vor etlichen Jahren führte mich eine Reise auf den Kontinent Seloc. Damals bereiste ich auch die Länder Bawul, Aleta und Sibatan. Es war eine interessante Zeit. Vor allem meine Brüder und Schwestern im Tschar ließen diese Reise unvergessen werden. Vor allem meine ..." Er stoppte seinen Satz, doch sein verträumter Blick sprach Bände.

"Nun gut", unterbrach der Zwerg seine eigenen Gedankengänge, "und was ist mit Euch beiden?" Dabei schaute er die Halblingin und die Fee an, die sich auf der Schulter der schwarz gewandeten Frau niedergelassen hatte und einen seltsamen Kontrast zum Vogel auf der anderen Schulter darstellte.
Zuletzt geändert von Stefan am Mo 22. Aug 2005, 14:44, insgesamt 1-mal geändert.
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Beitragvon Tati » Mo 22. Aug 2005, 00:07

Die Fee schaute mit grossen Augen den Zwergen an. "Was soll mit mir sein? Ich bin Butterbotton, was soviel wie Butterblume heisst. Und ich bin eine Fee und ich bin neugierig, und ich... ", sie legte gruebelnd den Kopf schief. "...ich hatte mal spitze Eckzaehne", verkuendete sie dann stolz als haette sie gesagt, sie haette ein Pferd mit einer Hand hochgehoben und durch die Luft gewirbelt.

"Ansonsten gibt es nicht viel ueber mich zu erzaehlen," fuegte sei dann kleinlaut dazu. "Ich bin hier und da und dann wieder dort und mache was mir Spass macht. Und jetzt habe ich Lust mitzukommen!" schliesst sie ihre unbeholfene Rede mit einem strahlendem Laecheln ab, das einfach jedem das Herz betoeren musste.

Im Hintergrund erhob sich eine weitere Frauengestalt. Ihre blonden Haare waren in mehreren kleinen Zoepfen zusammengebunden und strahlende blaue Augen streiften am Zwergen vorbei auf Kira. Ihre Gestalt war schlank und ihre Bewegung raubkatzengleich. Sie sah ueberaus attraktiv aus, wie sie mit geschmeidigen Bewegungen auf Kira zusteuerte. "Kira?", sie hob fragend eine Augenbraue, "DIE Schmiedin Kira? Die mit mir zusammen einiges erlebt hatte?"

Sie trat auf Kira zu und schaute sie sich genauer an. "Ja, du bist es. Gut siehst du aus. Schoene Kleider hast du an. Siehst aber ein wenig bequem geworden aus.", murmelte sie waehrend sie Kira umkreiste. Ihr schwerer Zweihaender war quer ueber den Ruecken geschnallt. Am rechten Arm trug sie eine Panzerschiene und an der linken Seite baumelte ein gut gepflegtes Langschwert in einer Schwertscheide herab. Ihr Kettenhemd glänzte gradezu vom frisch aufgetragenen Pflegeoel. Trotz des Gewichtes ihrer Waffen taenzelte sie herum, als wenn sie nur ein zartes Seidenleibchen tragen wuerde. Den Maennernblicken nach, die der Gestalt folgten, haette sie das auch gerne anhaben duerfen.
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Beitragvon Stefan » Mo 22. Aug 2005, 14:42

"Oh, mir scheint, als würde heute nicht nur eine Zusammenkunft gefeiert." Dabei blickte Graubart Buterbottom und Lari Fari an. Er wandte sich wieder Kira und der hochgewachsenen Frau zu: "Ihr kennt Euch?" Er schaute die gut aussehende Kriegerin fragend an. "Nehmt doch bitte Platz." Er stand auf und bot ihr seinen Stuhl an.
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Beitragvon Tati » Mo 29. Aug 2005, 15:13

"Danke", sagte sie und setzte sich hin. "Mein Name ist Kassandra Tatüta." Die Betonung bei ihrem Nachnamen lag auf der 2. Silbe. "Ich bin Kriegerin und weiss gut mit meinem Zweihaender umzugehen. Und eben erblickt ich Kira, eine alte Kampfgefaehrtin." Sie schaute sich in der Runde um.
"Hm, ein guter Tisch hier, gefaellt mir, hochkaraetige Besetzung hier." Ihr Blick wanderte ueber Larifari, Butterbuttom, Kira, und ruhte schliesslich auf dem Zwergen. Sie runzelte kurz die Stirn und kniff ihre stahlblauen Augen zusammen.
Zuletzt geändert von Tati am Sa 5. Mai 2007, 22:47, insgesamt 1-mal geändert.
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Beitragvon Stefan » Mo 29. Aug 2005, 19:22

Graubart blickte sie irritiert an: "Was meint Ihr mit hochkarätig?"
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