Karthas' Nachlaß/Forschung

Die Lebenswege der Helden...

Karthas' Nachlaß/Forschung

Beitragvon Jarek » Mi 28. Okt 2009, 01:22

Ich schreibe diese Zeilen, da mein Ende in diesem grässlichen Wald auf dieser scheußlichen Reise abzusehen ist und ich der Nachwelt wenigstens noch eine Kleinigkeit hinterlassen mag.

Es wirkt auf mich schon etwas ironisch, dass Destir mir erst die Augen öffnete, nachdem es nun zu spät zu sein scheint. Die Gruppe, mit der ich hier in den Brobedwenn reise, ich nahm an, es sind Scharlatane und Schaumschläger. Nur um feststellen zu dürfen, dass ich wohl selbst einer bin, der seine und zudem noch einer, der seine Fähigkeiten bei Weitem überschätzt. Auch wenn über die Fähigkeiten der beiden Magier, Mezzo Omo und Nephontius Silberblick oftmals im Stillen gelacht wird, erkenne ich nun ihre offensichtliche Überlegenheit. Nur weil ihre Spezialitäten nicht auf Effekthascherei aus sind, bedeutet es noch lange nicht, sie würden der Gruppe nichts beitragen.

Beeindruckender als die Magier sind allerdings Hagen von Sloja und Kassandra Tatüta. Zwei wahre Kämpfernaturen. In ihrem Schatten zu reisen fallt dabei oftmals nicht leicht. Denn es liegt meistens an ihren Fähigkeiten, ob die Gruppe scheitert oder gewinnt.

Und ausgerechnet die dilettantische Magie der Druiden hat es nun also vermocht, mir derart die Augen zu öffnen. Ihr Geas hat mir offenbart, dass sie viel zu viel Aufwand um ihre Rituale betreiben. Aber sie erforschen die Natur. Und anstatt sie zu lenken, nutzen sie die natürlichen Gegebenheiten. Beschränken sich auf das Existierende. Das ist doch jämmerlich. Oder wäre es wenigstens, wenn es nicht derart gewaltig wäre.

Wir reisen hier auf einer Kraftlinie. Unangenehmerweise ist diese Energie von Chaos infiziert. Sie steht nicht im natürlichen Gleichgewicht mit der Umgebung, sondern hat diese verändert. So scheint es, als wären sämtliche Tiere dieses Waldes besonders aggressiv. Darüber hinaus sind sie mit schwarzen Zähnen gezeichnet, so wie auch die Orks. Unkontrollierte Mutationen sorgen dafür, dass man sich praktisch auf nichts einrichten kann.

Schlimmer noch verhindert diese chaotische Magie das effektive Ausüben von Zaubern. Das hat natürlich nach einiger Forschung verlangt. Und ich werde auch weiter forschen sowie diese Ergebnisse hier in meinem Nachlass festhalten, soweit ich es vermag. Eine Kraftlinie entspricht meiner Vorstellung nach einem Fluss, der in eine Richtung strömt. Wobei die Richtung auf den Ebenen ebenso wie in der Wirkung vorliegen mag. So mag eine Kraftlinie, mit einer Richtung von Leben durchströmt werden und damit sämtliche Wunden heilen. Eine andere Kraftlinie mag besonders Schatten stärken und ihnen damit eine besondere Festigkeit, vielleicht sogar Stofflichkeit und einen eigenen Willen zu verleihen. Wie sieht diese Richtung im Chaos aus?

Hier wird keine festgelegte Richtung vorhanden sein. Sie wird ständig im Wandel sein. Weshalb stört nun diese Kraftlinie die Magie der Magier? Weil sie derart gewaltig ist? Wir berühren den erwähnten Fluss nicht. Aber unsere Zauberei. Und wenn der Strom, die Richtung dieses Flusses derart gewaltig ist, dann wird sie einfach mitgerissen, mitgespült. Gerade im Chaos. Ich könnte mir vorstellen, dass Heilsprüche auf einer Kraftlinie des Lebens besonders einfach gelingen oder Schattenmanipulationen auf einer Kraftlinie des Schattens. Welche Zauberei müsste folglich auf einer chaotischen Kraftlinie gelingen?

Keine. Chaos bedeutet auch zügellos. Und indem wir unsere Zauber formen legen wir ihnen Zügel an, Regeln, in welchem Rahmen sie sich bewegen sollen. Chaoszauberei wäre also demnach zügellos freigesetzte magische Energie. Der Versuch, magische Energie derart freizusetzen hat aber leider keinen Effekt erzielt. Ich hatte zu hoffen gewagt, dass die geballte Energie einen Effekt auslösen würde um abfließen zu können. Stattdessen hat sie sich unbefriedigenderweise einfach mit der Umgebung verschmolzen.

Wir haben noch Amulette entdeckt, die von den Orks getragen wurden, die uns angegriffen haben. Da sie gezielt die Magier als erstes auszuschalten versuchten, nehme ich an, dass sie mit der Gefahr von Magie vertraut sind. Nur waren wir bisher durch die massiven Störungen nicht in der Lage. mit diesen Mitteln wirklich etwas zu bewegen. Wenigstens teilweise. Also wissen die Orks entweder nichts von der Störung oder aber sie stufen sie deutlich geringer ein. Von mir brauchen sie wenigstens nicht zu befürchten, dass ich ihnen viel entgegenzusetzen vermag. Der letzte Kampf hat dies bereits gezeigt.

Ich werde versuchen die Amulette der Orks weiter zu erforschen. Vielleicht bieten sie doch noch einen Ausweg aus dieser Misere. Bisher haben diese Amulette nur einmal Wirkung gezeigt. Und zwar, als sie analysiert wurden. Sie am Körper zu tragen wie die Orks hat nicht geholfen. Ganz gleich ob der Zaubernde oder sein Ziel sie getragen haben. Nun mag es daran liegen, dass wir ihre Eigenschaften falsch eingeschätzt haben. Vielleicht wirken sie wie eine Art Artefakt. Wie ein Krug, der die Energie auffängt und einsammelt, die man ihm zukommen lässt. Also kann man vielleicht Zauber ungehindert auf Träger dieser Amulette wirken, indem man den eigentlichen Zauber nicht auf den Träger sondern auf das Amulett wirkt? Ich mag es wenigstens versucht haben.

Ansonsten bleibt mir noch das Kurzschwert zu verwenden, welches ich gefunden habe. Es ist magisch. Da ich nicht mal den leichtesten Aufspürungszauber für Magie (Händlers Magiegespür) darauf zur Anwendung bringen konnte, vertraue ich darauf, dass es dies ist, da es nicht verrostet oder angelaufen ist, wie all die anderen Gegenstände, die ich bei dem Leichnam gefunden habe, der auf diesem Schwert lag. Da mir meine Magie nun auch zu nichts mehr nutze zu sein scheint, sollte ich zwischen den zuletzt zerschlagenen Rüstungen schauen, ob eventuell etwas für mich Brauchbares dabei ist. Dann überstehe ich nächstes Mal noch einen Moment länger und halte einen Gegner für einen Moment länger von anderen Gruppenmitgliedern fern. Einen höheren Nutzen sehe ich in meinem Beisein leider nicht mehr.

Sobald ich neue Erkenntnisse erlangt habe, werde ich weiteres hier drin notieren.
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Re: Karthas' Nachlaß/Forschung

Beitragvon Jarek » Do 6. Sep 2012, 16:43

Tagebucheintrag 1 (Mal schauen, wie lange ich dran bleibe. Jeden Tag werde ich sicher nicht schreiben.):

Nett, dass wir diesmal keinen Geas auferlegt bekommen haben. Somit kann ich hier frei niederschreiben, womit wir es zu tun bekommen haben: Mit Grüner Wolke.
Erstmals kennengelernt haben wir sie, als Rote Wolke, die dem Handelsmeister Ming und uns dabei behilflich war, den jungen Sohn Usagi Chi (oder wie die hier sagen Chi Usagi) in Sicherheit zu bringen. Er ist jetzt liiert und der kommende Fürst in Quenkun. Und dazu später mehr.
Der Handelsmeister Ming hat sich mit Hagen getroffen und ihm ein Amulett anvertraut. Hagen erzählte, sie hätten sich auf dem Wasser getroffen. Wie wahrscheinlich ist das denn wohl. Man muss das eindeutig mit dem richtigen Verständnis lesen. Die Wahrscheinlichkeit, dass sie sich ZUFÄLLIG auf hoher See getroffen haben, ist derart subtil, wie es auch die Sichtbare Hand des Gottes gewesen wäre, der die Schiffe zusammenführte. Ich vermute ja, Hagen hat im Hafen geankert und ist dort irgendwelchen Tätigkeiten nachgegangen. Gibt da ja so einiges, was bei der Vorbereitung zu beachten ist. Aber fragt mich nicht was, ich bin nicht der Fachmann im Segeln sondern im Fingerfuchteln.
Auf jeden Fall, erzählte Ming Hagen dann, dass die Wolke sich mit uns treffen möchte. Und zwar sollte Hagen ein Amulett bei Salpetros Vollmond in den Lichtschein halten. Zu dumm, dass ihm das Amulett über die Planke ging. Und als uns Hagen in Quan-Li davon erzählte, war es natürlich auch schon viel zu spät um danach zu suchen. Ich kann schon verstehen, dass er sagte, er hätte es auf offener See verloren. Ansonsten hätte man versuchen können, es aus dem Hafen zu fischen. Aber in dem schlammigen Wasser des Hafens wäre auch ich nicht gerne tauchen gegangen, nur um mich dann an einem Rostigen Nagel zu verletzen und tagelang im Wundfieber auszuharren.
Wie dem auch sei. Als Salpetros schließlich voll stand, versammelten wir uns vor unserem Ahnenschrein. Also dem von der hübschen Okiko. Andere Ahnen haben wir ja noch nicht, die uns unterstützen würden. Statt Okiko kehrte bei Vollmond erst das Amulett zurück und mit diesem Erschien dann auch die Rote Wolke. Damals mit Blut gerufen war sie natürlich rot. Diesmal im Lichte von Salpetros ist sie natürlich grün. Also Grüne Wolke.
Grüne Wolke versuchte uns auf ihre dramatische Art, die mehr auf Unverständnis stieß, zu vermitteln, dass das Gleichgewicht der Götterwelt in Gefahr sei. Oder so ähnlich. Die Details könnten schon wichtig sein. Eigentlich hatte ich mich nur angeschlossen um auf die anderen aufzupassen. Aber eigentlich wollte ich natürlich nicht in irgendeine Auseinandersetzung zwischen Göttern und/oder Verderbern hineingezogen werden. Jetzt saß ich aber wohl leider mit den anderen zusammen in der Falle. Anstatt uns etwas zu erklären, hob uns Grüne Wolke in die Lüfte und schaffte uns fort. In den Himmel? Nein. Wir landeten nahe der Küstenstadt Nuon-Mai in einem Heuwagen.
Wir berieten kurz was wir machen sollten. Ein Glück, dass ich stets meine Taschendimension dabei habe. So hatten wir zumindest etwas Bargeld dabei. Und auch Azuto war dabei, der bei uns gerade Gast im Hause war und damit auch etwas Kleingeld beisteuern konnte. Nicht, dass wir es gebraucht hätten. Wichtiger noch als unser Bares war es also, dass ich ein paar Stiefel in der Tasche hatte. Das Gelände hier war ebener. Aber von Reisen Barfuß und bei Nacht habe ich wirklich genug. Den Stadtwachen berichteten wir, was geschehen war. Was sollte man auch erzählen, wenn plötzlich in vergleichsweise sauberer Hauskleidung vor den Toren einer Stadt ankommt. Und das ganz ohne Reisepapiere.
Die Leute am Tor waren nach ein wenig drängen und bitten dazu bereit uns Reisepapiere auszustellen und uns die Stadt betreten zu lassen. Nebenbei erzählten sie uns noch ein wenig von der Situation in der Stadt. Da gab es wohl einen Zögling des Fürsten, SongYian. Man erzählte uns, dass er sich echt ungehörig benehmen würde. Also wie Wächter versuchen einem zu erklären, dass der künftige Herrscher nicht allzu viel respekteinflößend ist. Vielmehr wäre er dann wohl ein Tyrann. Dass wir dem bei erster Gelegenheit ins Schwert laufen würden, war ja klar.
Wir erhielten zunächst die Gelegenheit uns im Kühlen Becher auszuschlafen. Tags darauf waren wir dann beim Frühstück im Innenhof, während draußen irgendein Tumult ausbrach. Dreimal dürft ihr raten, wer daran beteiligt war. Genau. Zunächst eilte ein hübscher Jüngling in den Hof und bat sich bei uns verstecken zu dürfen. KenZenFen, so der Name des Jünglings, hatte sich mit dem Dorftyrannen, also mit SongYian etwas angelegt. Und der wollte ihm jetzt natürlich das Fell über die Ohren ziehen. Wir gestatteten ihm, sich unter unserem Tisch zu verstecken. Nach einem flüchtigen Wortgefecht ging Hagen dann den Fehler ein, SongYian herauszufordern. Ohne Waffe und ohne Rüstung? Hagen musste drei schwere Hiebe einstecken, bevor der Tyrann von unserem Fürsten abließ. Natürlich war es mir in diesem Moment meine Geisteskraft wert, ihn wieder zusammen zu flicken. Obwohl er eine gewisse Lehre hätte daraus hätte ziehen müssen. Ich hoffe einfach, dass er auch zu der Erkenntnis gelangt, ohne dafür Tagelang zu genesen.
Den Kampf hatte Hong beobachtet. Er ist der Gildenmeister der Transportschutzgilde, Blauer Drache Weißer Tiger. Er war davon beeindruckt, wieviel Hagen eingesteckt hatte, ohne umzufallen und bat uns, ihm aus der Patsche zu helfen. Seine Leute hatten sich von SongYian anpöbeln lassen. Sie und SongYian wurden auch inhaftiert. Nur leider kam Song bereits wieder frei und Hong musste noch auf seine Leute warten. Und dass, wo er eine eilige Lieferung zu bewachen hatte.
Bevor er uns diesen Auftrag weiter vermitteln würde, wollte er aber erstmal bewiesen bekommen, dass wir es auch wert seien. Lorn stellte sich dieser Herausforderung. Allerdings wollte ich dem Zauber des Übungsplatzes nicht trauen. Dieser sollte verhindern, dass es zu ernsthaftem Schaden zwischen den Kämpfern kommen könnte. Durch ihre Selbstheilungskräfte hätte Lorn einen Treffer wegstecken können. Sie hätte durch ihre Magieimmunität diese Barriere durchschlagen können. Also riet ich ihr im Vorfeld es nicht auf einen Treffer anzulegen, aber dennoch zu gewinnen.
Lorn ist durchaus eine geübte Kämpferin. Sie entwaffnete den Kampfmeister der Gilde kurzerhand und das zweimal. Danach wollte der Gildenmeister sein können beweisen. Und hierfür stellte sich Silk zur Verfügung. Dreimal unterlief unser flinker Händler den ungewöhnlichen Kampfstil des Gildenmeisters und brachte ihm Treffer bei. Ich muss sagen, so hat mich Silk eindeutig mit seinem Können überrascht.
Danach erhielten wir unseren eigentlichen Auftrag. Und dafür muss ich jetzt etwas ausholen.
Familie Wu ist die befreundete Familie des Fürstenhauses gewesen. Wu. Ein Name, der sehr oft vorzukommen scheint. Ähnlich wie Li. Es gibt eigentlich keine Stadt, in der nicht wenigstens drei Familien mit diesem Namen auftauchen würden. Minimum. Die einzige Überlebende ist eine Witwe, Frau Wu. Diese hat die Transportschutzgilde damit beauftragt, einen Rechtsgelehrten zu eskortieren und eine Kiste mit Geschenken, die sie, also Frau Wu, dem Fürsten Usagi in Quenkun zum Geburtstag in knapp vier Wochen schenken möchte.
Die Witwe beschuldigt den Fürsten ihre Familie nahezu ausgelöscht zu haben, um sich eine neue befreundete Familie suchen zu können. Die Yians. Ich vermute mal, es geht um Geld. Vielleicht auch um Einfluss. Die Familie Yian ist zumindest recht wohlhabend. Und um diese Familie direkt an sich zu binden, hat der Fürst seinen jüngsten Sohn mit denen verheiratet. Ich halte es nicht für ausgeschlossen, dass der Fürst hier ein wenig unter Druck steht. Es scheint mir viel zu offensichtlich, dass er und sein Sohn, über den er noch schützend die Hand hält, die Bösen sind.
Wie dem auch sei. Die Witwe wird unterstützt vom PatKu-Tempel. Von PatKu hab ich ja bereits einiges erfahren. Nicht unbedingt nette Sachen. Wird Frau Wu siebzig, wird der PatKu-Tempel sie beerben. Damit dürfte jetzt recht offensichtlich sein, wie lange die arme Frau noch am Leben bleiben wird, mit ihren sechzig Jahren. Mit der Familie Chi oder Chang war sie bereits irgendwie verbunden gewesen. Jetzt möchte sie wohl offensichtlich ihr Hab und Gut außer Reichweite der Schwarzen Adepten schaffen. Ich kann es gut nachvollziehen. Auch wenn sie damit die Zeit auf unserer Welt verkürzt. Als nächstes wird sie vermutlich selbst umziehen... wenn sie als Witwe überhaupt die Erlaubnis dazu besitzt. Für mich zählt nur, dass also auch die PatKu-Anhänger ein Interesse daran haben dürften, dass unsere Eskorte scheitert.
Nachdem wir uns mit Hagen abgesprochen haben, haben wir den Auftrag offiziell übernommen. Ich vermute, hier haben die Götter ihre Finger im Spiel. Wir sind genau da, wo sie uns haben wollen. Hagen verzichtete darauf ohne seine Ausrüstung soetwas zu übernehmen. Also verwandelte ich mich in ein Pferd und hab ihn nach Quang-Li zurückgetragen, damit er unsere Standartausrüstung für ein kleines Abenteuer besorgen konnte. Von dort aus habe ich Hagen dann nach Tohe getragen, wo sich unsere Gruppe wieder versammelt hat.
Unterwegs sind unsere Kameraden offensichtlich von Wegelagerern an der Überquerung des Flusses gehindert worden. Aber nur kurzzeitig. Kann also keine so große Schwierigkeit gewesen sein. Dennoch schreibe ich hier, wegen der Details, die uns bekannten Namen nieder: Schlammflussdrache (der Anführer), Höhlenmolch und Seeschlange. Dabei sind auch noch 12 weitere Tagelöhner gewesen. Es sind eigentlich alle Überlebenden davongekommen, abgesehen von Höhlenmolche der schwer verletzt wurde und dessen Bauch ein dicker Verband zierte, bevor er von den Wachen der Stadtwache ins Gefängnis verschleppt wurde. Na toll. Also werden wir waren müssen, bis unsere Freunde vor Gericht ausgesagt haben, bevor wir weiterziehen können. Aber das bedeutet dann auch, dass wir uns ZUFÄLLIG nebenher ein wenig an den Aktivitäten des Jahresfestes erfreuen dürfen.
Natürlich hat sich Lorn für den Schwertkampf gemeldet und Lo möchte wohl mal sehen, wie gut sie im Stockkampf ist, während Gaza und Mezzo ein Duell im Bogenschießen abhalten werden. Danach haben wir erfahren, dass es auch noch andere Aktivitäten gibt. Während einige sich für musikalische, dichterische und tänzerische Aktivitäten begeistern konnte, habe ich versucht mich nach guter Überlegung, mich zum QingXah-Turnier einzuschreiben. Wer der beste ist, soll sich am kommenden Tag herausstellen und das verspricht doch recht spaßig zu werden.

(QingXah – Ich habe absichtlich einen neuen Namen gewählt. Es gibt das Xingqi in China, das Shōgi aus Japan und das Janggi aus Korea, an denen man sich orientieren kann.)
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Re: Karthas' Nachlaß/Forschung

Beitragvon Thomas » So 9. Sep 2012, 14:11

Sehr schön! So sind alle Forum-Leser hoffentlich auf dem neuesten Stand und wir sparen Zeit, weil wir nicht alles wiederholen müssen :) Ich finde es wirklich sehr schön, unsere Geschichte in der Form aufgeschrieben zu sehen!
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Re: Karthas' Nachlaß/Forschung

Beitragvon Jarek » Do 13. Sep 2012, 00:14

Das war es also. Das Turnier. Wirklich bemerkenswert. Zuerstmal sei angemerkt, wie bemerkenswert wir in den feinen Künsten versagt haben. Offensichtlich sind wir einfach doch Grobiane, mit ein paar Dilettanten, die gerne etwas mehr wären. Leider muss ich mich selbst mit dazu zählen.
Im Bogenschießen haben sich tatsächlich Mezzo und Gaza ein Duell geliefert. Allerdings war dann noch jemand ein wenig besser als Mezzo und stand auf dem zweiten Platz des Siegertreppchens zwischen Mezzo und Gaza. Oder auf der anderen Seite von Gaza? Sie hat den ersten Platz errungen und Mezzo den dritten, für jene, die sich dies noch nicht gedacht haben oder eins und eins zusammenzuzählen vermochten. Gaza erhielt dadurch einen Titel, einen Magischen Namen: Wolkenadler. Wie uns XianPing später erklärte, soll das wohl das Adlerauge schärfen und die Zielgenauigkeit beim schießen. Gaza ist bereits von zu vielen magischen Eigenschaften betroffen, als dass ich wirklich sagen könnte, ob sich dort etwas geändert hätte.
Wie dem auch sei, Lo hat sich wie erwähnt für den Stabkampf gemeldet und auch bewiesen dass sie einen Kürbis zu Mus schlagen kann. Bei einem fliegenden Kürbis war es ihr dann wohl bereits zu kompliziert. Allein der junge Sheng SingLingGu überstand die Vorrunden und qualifizierte sich damit für das Finale. Es ist dabei offensichtlich alter brauch, dass in diesem Fall der einzelne Finalist einen Gegner auswählt. Er wählte Lo, die mit ihrem Versuch den Kürbis zu treffen und ihn widererwarten nicht zu treffen ins Stolpern geriet. Er dachte mit ihr leichtes Spiel zu haben. Nach einem heftigen Austausch gewann schließlich der junge Sheng und erhielt den Titel der Geflügelten Heuschrecke. Ob Lo ihn jetzt hatte gewinnen lassen oder nicht, sei einmal dahingestellt. Auf jeden Fall wurde sie dafür ebenfalls zum Abendessen mit dem Fürsten eingeladen.
Zuletzt erfolgte der große Höhepunkt der Veranstaltung: Der Schwertkampf. Von uns hatte sich ja lediglich Lorn dafür eingetragen? Nicht ganz. Auch Silk hatte sich von XiauPing hierzu anmelden lassen. Ob ihm sein Erfolg im Kampf gegen den Gildenmeister in Nuon-Mai wohl zu Kopf gestiegen ist? Bereits in der Vorrunde schied er aus.
Indessen schafften es alleine Lorn und der Hauptmann der Leibwache ShenNoFeis, KaoChin ins Finale, indem sie bewiesen, dass sie nicht nur Kürbismus, sondern auch Kürbiswürfel mit stehenden Kürbissen und fliegenden Kürbissen fabrizierten. Ich glaube Lorn wollte aus Traditionsbewusstsein ein Lachen hinein schnitzen. Natürlich überstieg das dann doch ihre Fähigkeiten. Vielleicht hat sie sich auch einfach zu spät auf diese Tradition besonnen.
Wie dem auch sei, die beiden standen im Finale und schenkten sich wenig. Gelegentlich stolperten sie und gaben dem anderen damit eine Blöße. Dann gelang es KaoChin Lorn die Waffe in der Hand zu zerschlagen, woraufhin sie um eine neue bat. Wieder erschien Silk auf der Bildfläche und übergab sein Schwert an Lorn, die es wohl auch für hervorragend gearbeitet hielt. Sie bedrängte den Kao Chin indem sie ihm immer wieder vor die Knie schlug. Vielleicht in der Hoffnung seinen Stand zu schwächen? Sie prellte ihm auch einmal gegen die Schulter und als nur noch ein Punkt fehlte, schlug sie auf die Markierung am Kopf. Ob sie weiß, welche Bedeutung die Dreizehn in der Mythologie des Jadeimperiums hat? Ich glaube kaum. Aber es wäre mal interessant herauszufinden.
Bei ihr kann ich mit ziemlicher Genauigkeit sagen, dass sich nichts magisches in die Aura eingeschlichen hat. Und das, obwohl sie sich jetzt als Schneidteufel bezeichnen darf.
Vielleicht noch bemerkenswert anzumerken sei, dass SongYian und einige seiner Kumpanen auch an den Turnieren teilgenommen hatte, aber letztlich eben alle soweit ausschieden, dass keiner von ihnen auch nur das Finale erreichte.
SuShen, der Rechtsgelehrte erhielt auch einen Titel: Laberbacke. Ja, er scheint seiner feine feine Kunst in einer Art und Weise beschämt zu haben, die ihm Spott einbrachte. Genug Spott um eine Einladung zum Fürstenpalast und dem Bankett zu erhalten.
Nach den Aktivitäten mussten wir uns in Schale schmeißen. Baden und umziehen. Wobei meine Verkleidung darin bestand, mich als Katze von Mezzo als Haustier mitbringen zu lassen. Was sich einmal mehr als lohnend darstellen würde.
Wer erschien alles?
SuShen brachte Mezzo und damit auch mich mit. Gaza war eingeladen und brachte Silk mit, der natürlich Augen für ganz andere Frauen mitbrachte. Lo brachte Hagen mit. Und Lorn brachte niemanden mit. Wie Azuto es geschafft hat, sich einzuschleichen, weiß ich nicht genau. Ich kann aber sagen, dass er für meine Katzenaugen eine ähnlich bemerkenswerte Aura aufwies, wie ShenNoFei.
ShenNoFei, wer ist das denn nun schon wieder? Und ist jetzt auch nicht das erstemal, dass der Name erwähnt wird. Das ist der Berater des neuen Fürsten QiLingGu, ein Schwarzer Adept.
Das fest verlief so die meiste Zeit recht ereignislos. Es sei angemerkt, dass es ziemlich viele merkwürdige Speisen gab, die auch sehr mannigfaltig schmeckten, aber nur von wenigen wirklich angerührt wurden. Daher konnte ich ziemlich lange die Zuwendung durch Mezzo genießen, die mich immer wieder mit Häppchen verwöhnte.
Natürlich musste dann auch irgendwann der Teil kommen, bei dem ich dafür etwas tun musste. Der Schwarze Adept ShenNoFei und der junge Sheng SingLingGu trafen sich wohl mit einem Boten und gaben mir die Gelegenheit, sie ein wenig zu belauschen.
Nachdem sich Shen ein wenig beleidigend gegen Sing ausgesprochen hatte, kam er auf den Inhalt der Nachricht zu sprechen. Danach ist anzunehmen, dass Sing und Song gemeinsame Sache machen. Ob das am Namen liegt oder die beiden „leicht“ beschränkt wirkende Fürstensöhne sind? Sing zumindest schien die Beleidigungen von Shen nicht einmal zu verstehen. Dahingegen verstand ich sehr gut, dass sie zwei Schwerter haben wollten. Und eines dieser Schwerter hatten sie der Familie Dion wohl bereits abgejagt. Das andere Schwert könnte sich im Besitz der Witwe Wu befinden. Und die könnte gerade ihr Schwert in Sicherheit bringen. Wie zum Beispiel, indem sie es durch die Transportschutzgilde zu Usagi schicken ließe.
Natürlich musste ich dabei an das Ding mit dem Tigerfellbesatz in der Truhe denken, das Fruchtbarkeitsschwert. Die beiden heckten danach einen Plan aus, wie sie es uns abjagen könnten. Wobei, dass die beiden etwas ausheckten kann man so nicht sagen. Shen sagte Sing was er zu tun habe. Danach soll die Transportschutzgilde am Morgen durch ein paar Soldaten durchsucht werden, weil ein Schwert entwendet worden sei.
Ich glaube auch den Gedankengang nachvollziehen zu können, den Shen dabei verfolgte. Vorausgesetzt eines der Schwerter befände sich in deren Besitz, dann könnte er dieses zeigen und fragen, wie das andere Schwert da in die Kiste gekommen sei. Einer Kiste die von gaijin bewacht wird!
Nun. Nachdem die beiden sich getrennt haben, bin ich mit Mezzo zurück ins Gildehaus gelaufen, habe mich verwandelt und ihr erstmal nur das nötigste erklärt, damit sie mir half das Schloss der Truhe zu knacken. Das Schwert habe ich in der Taschendimension verstaut. Und nun müssen wir mit zwei Gedanken spielen:
1. Ist es besser, wenn keiner etwas weiß und alle ehrlich erstaunt sind, wenn die Soldaten kommen um die Gilde zu durchsuchen?
2. Oder ist es nicht vielleicht günstiger, wenn wir gaijin vorgeben könnten, nicht zu wissen, von welchem Schwert die Rede ist.

Das Tagebuch wird nach dem Schreiben durch Wenbaris' Sauklaue verschlüsselt und ebenfalls in der Taschendimension versteckt. Seine Gedanken bezüglich Takius traut er nichtmal seinem Tagebuch an, da er die Runenschreibweise noch nicht beherrscht, mit der er solche Texte vor den Augen uneingeweihter verbergen könnte. Es dürfte auch noch einige Abenteuer dauern, bis er entsprechendes lernen wird.
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Re: Karthas' Nachlaß/Forschung

Beitragvon Jarek » Di 2. Okt 2012, 17:28

Wir haben es also geschafft! Ein neuer Tag auf dem Pfad der uns bestimmt ist. Bei soetwas muss ich mir immer die Frage stellen, ob denn überhaupt die Möglichkeit besteht, dass man scheitert. Immerhin ist uns der Pfad von den Göttern geebnet worden.
Wobei ebnen trifft es vielleicht nicht ganz. Immerhin stoßen wir immer wieder auf Hindernisse, die in ganz klassischer Manier erledigt werden müssen. Natürlich bin ich dadurch etwas enttäuscht. Und um so enttäuschter bin ich, wenn meine Pläne, den „geebneten“ Pfad zu verlassen, in den Wind geschossen werden.
Also von vorne. Man erklärte uns, dass Schwert verschwinden zu lassen würde nicht ausreichen. Man würde uns in Gewahrsam nehmen und uns Foltern, bis wir damit herausrückten. Ganz gleich ob wir jetzt das Schwert hätten oder nicht. Wobei Foltern ja unter den Aspekt des hoheitlichen Wahrheitsfindung vor Gericht stattfand. Ich hätte es gerne einmal ausprobiert, nur um zu sehen, wie dem Richter dabei die Schweißtropfen auf der Stirn entstehen.
Wie dem auch sei, wir haben gemacht, was man von uns wollte, wir sind geflüchtet. Labertasche SuShen sollte den Weg kennen. Er führte uns zu einem Haus an der Mauer, wo sich ein Loch befinden sollte, durch welches wir schlüpfen sollten. Unterwegs trafen wir KenZenFen, diesmal ganz in Schwarz und mit einem Schwert auf dem Rücken. Er lief über die Dächer, sprang vor uns auf den Boden und rief im Davonhasten: „Helft mir!“
Natürlich haben wir geholfen. Ich bin mir nicht sicher weshalb, aber unsere gerüsteten Krieger haben den Spinnensegler, zerlegt. Hagen, der sich das ein oder andere mal mit Nephontius unterhalten hatte, seit dieser der Akademie beigetreten ist, wusste uns zu berichten, dass es ein Spinnensegler ist. Diese „drolligen“ Tierchen dienten dazu, die Schätze der YenLen-Anhänger zu bewachen.
Klickklickklick. Also wer es jetzt noch nicht gerafft hat, ist selber schuld.
Wie zuvor bereits mit SongYian, ließ uns KenZenFen auch hier mit der Herausforderung zurück, die wir mit Bravour meisterten. Also, ich meine die Krieger meisterten diese Herausforderung. Danach ging es weiter in Richtung dieses Loches in der Mauer.
Unterwegs begegneten wir SongYian. Wie überraschend. Diesmal hatte er neben zwei Freunden noch ein paar Söldner dabei. Wieder eine Aufgabe für unsere Kämpfer. Lo und Silk mussten dabei einige Treffer einstecken. Danach eilten wir schnell in das Haus. SongYian hatten wir dabei als Geisel genommen. Und was in der Stadt nicht möglich war, hätte hier funktionieren können: Unsere Verfolger vom Weg abbringen. Aber zuerstmal zurück zum Loch in der Mauer. In dem Haus dort wurde Silk von dem Einheimischen verarztet, während ich Lo verarztete.
Dann ging die Reise weiter. Das Wetter war miserabel. Es fing an zu schütten. Weinten die Götter oder war ihnen die Bürde nicht genug, dass wir bei Nacht und Nebel durch die Weltgeschichte reisen mussten? Ich weiß es nicht. Aber mit soetwas können sie mir so richtig den Tag verderben. Darüber hinaus schien auch unser Führer, Labertasche SuShen, die Orientierung verloren zu haben. Wen wunderte es? Bei Nacht und dem Wetter? Zum Glück war Lutz bei uns. Der Maulesel, der die Kiste schleppen durfte führte uns den Weg.
Am Loch in der Mauer hatte ich noch gefragt, in welchen Hinterhalt er uns diesmal führen würde. Also SuShen. Nun, diesmal führte uns wohl Lutz in den Hinterhalt. Also, uns war ein Gehöft versprochen worden, aber wir erreichten einen verlassenen Tempel. Ein Pfirsichblütentempel. Irgendeine Fruchtbarkeitsgeschichte. Im Tempelkeller stöberten wir dabei ein paar Hungergeister auf. Natürlich bereinigten wir den Tempel davon, ganz so wie es uns wohl bestimmt war.
Während sich der Gestank verzog durchsuchte ein Teil unserer Gruppe den Tempel. Was genau sie dabei machten weiß ich nicht. Aber Azutos Hände sehen jetzt nicht mehr ganz gesund aus. Ich nehme an, er hat sich an den Göttlichen Gaben vergriffen und wurde dafür damit bestraft. Immerhin fanden sie einen Hinterausgang. Leider mit Brombeeren bewachsen.
Danach machten wir uns etwas zu Essen. Bei der Gelegenheit ließ ich SongYian frei, damit er auch etwas abhaben könnte. Ich bot ihm an, die Kiste und unser sonstiges Gepäck zu durchsuchen. Das Schwert war ja nicht da und davon sollte er sich selbst überzeugen. Und dann wollte ich ihn auch schon wieder gehen lassen. Auf das Argument, dass er sich nur ausnutzen ließ, ließ er sich kaum ein. Das war eine Sache der Ehre zwischen ihm und SingLingGu.
Also wollte man ihn töten. Hagen und Lorn hätten dabei wohl weggesehen, sie wollten aber nichts damit zu tun haben. Irgendwie sind einige aus unserer Runde deutlich mordgieriger, als ich erwartet hatte. Und da dachte ich, meine Einstellung könnte etwas Zweifelhaft für eine Heldenrunde sein.
Na ja. Man kam überein, dass umbringen auch nicht unbedingt hilfreich sei. Immerhin konnten die Adepten die Toten befragen. Vor allem, wenn sie persönliche Gegenstände zur Hand hatte. Und das dürfte bei Song ja der Fall sein. Also suchte man nach einer Alternative und fand sie darin, den Fürstensohn in ein ungefährliches Tier zu verwandeln.
Da dieser sich lieber selbst richten wollte, als verwandelt zu werden, beherrschte Azuto ihn mit Hilfe des Geistes Bruder Shintos, der mir dann erlaubte ihn zu verwandeln. Der erste versuch versengte mir ordentlich die Finger und schickte mich ins Land der Träume. Bruder Shinto meinte daraufhin natürlich mich reizen zu müssen. Er sagte mir mit dem Gesicht SonYians mitten ins Gesicht, dass ich das ohnehin nicht könnte. Ich glaube er war ein wenig beeindruckt, als er mitten im Satz miaute.
Danach legten wir uns schlafen. Also, nachdem ich noch eine kleine Opfergabe dargebracht hatte. Wenn man schon bei denen unterm Dach pennt, dann sollte man sich eben auch dafür bedanken. Als ich angefangen habe, diese Zeilen zu schreiben ist mir ein Gedanke gekommen: Es ist ja schön, dass wir hier in einem Tempel mit zwei Ausgängen sitzen. Aber dank der Brombeeren ist der Hinterausgang doch keine echte Option für uns. Uns dort durchzuhacken würde im Zweifelsfall viel zu viel Aufmerksamkeit erregen. Also lege ich mir vorsichtshalber schonmal den Saphir an. Nur für den Fall der Fälle.
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Re: Karthas' Nachlaß/Forschung

Beitragvon Jarek » Mo 15. Okt 2012, 17:33

Lutz überrascht. Zumindest meint der ein oder andere, von Lutz überrascht sein zu müssen, während er über diese Seilbrücke schwebt. Also wirklich. Ich stelle mir da lieber eine andere Frage: Ist Lutz auf unserer Seite? Wäre ich ein finsterer Dämonenfürst würde ich eine Gruppe Helden derart ausnutzen, dass sie sie hier und da Gutes bringt, nur um deren Vertrauen zu gewinnen und ihnen dann im rechten Moment in den Rücken zu fallen. Allein die Tatsache, dass Lutz beim Schweben keine Magie aufweist zeigt mir schon, dass er sich irgendwie tarnt. Das Maultier ist sicher nicht natürlich. Und wenn der Einsatz magischer Kräfte bereits derart offensichtlich ist, wieso sollte er sie dann tarnen, wenn sie im Einklang mit unseren Zielen stehen?
Aber nun gut. Ich greife vor. Kehren wir zunächst noch einmal gedanklich zu dem Ort zurück, an dem wir das letzte Mal geendet hatte: im Pfirsichblütentempel. Ein paar von uns sind erwacht und haben draußen Soldaten vernommen. Soldaten mit Pferden. Lorn war gerade dabei ihr Problem zu erklären, gegen Leute kämpfen zu müssen, die lediglich ihre Pflicht verrichten wollten, wenn auch etwas sehr eifrig und vielleicht nicht ganz so rein reinen Gedankens wie meine Leibwächterin. Aber in dem Moment kam uns der Gott des Tempels zur Hilfe. Es regnet ein paar Pfirsichblüten und aus ihnen materialisierten sechs wunderschöne Mädchen, die die Soldaten verführten und sie mit ihrem Lachen und ihren Reizen in den Sumpf lockten.
Glücklicherweise konnten wir Silk davon abbringen, selbst den Mädchen hinterher zu laufen und lediglich die Pferde der Soldaten zu entführen, um denen unsere Verfolgung zu erschweren. Vorausgesetzt, sie haben die Verführung überhaupt überlebt.
Auf unserer Reise oder Flucht im Anschluss, stießen wir auf Tagelöhner, die sich unserem Weg anschlossen. Hagen war sich sicher, es wieder mit der Räuberbande von der letzten Flussüberquerung zu tun zu haben. Auch wenn er nicht dabei war. Und Azuto unterstützte sein Drängen, indem er einen der Männer mit seiner pustelverseuchten Hand an der Wange streifte. Der Erfolg war nur sehr bescheiden. Der Mann ging geistig in die Knie und war Mental zu nichts mehr in der Lage als zu wimmern und uns sein Leid zu klagen. Silk erlöste uns von diesem Elend, indem er dem Mann ein zweites Lächeln verriet.
Während wir besprachen, ob der Mann nun zu begraben oder zu verbrennen sei um die Ausbreitung der Seuche zu verhindern, meinte Azuto, er habe ihn nicht wirklich berührt. Ich bin mir da gar nicht mal so sicher. Wahrscheinlich verhält sich seine Mentalität so, wie die meines Bruders. Oder besser gesagt Halbbruders. Der hält auch nichts vom einfachen Volk und meint lediglich sie sind dreckig, sie stinken, wissen sich nicht zu benehmen und am liebsten würde er sie alle aus seinem Land vertreiben, wenn er sie nicht brauchen würde.
Zurück zu unserer Reise. Die Tagelöhner gehörten tatsächlich der Räuberbande an, zu der auch Schlammflussdrache, Höhlenmolch und Seeschlange von der Schwarzen Schildkröte gehörten. Allerdings waren oder besser gesagt sind sie nur ein kleiner Teil einer Räuberbande, die sich gegen den neuen Fürsten Tohes und den Tyrannen von Nuon-Mai stellt. Und ganz nach der Devise, deren Feinde seien unsere Freunde, luden sie uns ein. Wir durften ein wenig in deren Festung feiern und deren Verbündete zur Heilung aufsuchen.
Die verbündete, eine Sumpfhexe mit dem Namen ZuNy. Sie verriet uns, dass das Schwert, welches wir in der Kiste hatten, nicht eines der Zwillingsschwerter sei. Aber sie verriet uns, dass die Zwillingsschwerter relativ schlicht erscheinende Kens seien, die ZiWanMu, die Kaiserin des Westens ihren Liebhabern geschenkt habe. Jetzt versucht YenLen die Spinne der Schwarzen Adepten, sich sozusagen deren göttliches Gebiet anzueignen. Dabei würden ihr diese Schwerter besonders hilfreich sein.
Während Lorn noch darüber fluchte, dass Silk sie mit einem magischen Schwert hatte ein Turnier gewinnen lassen, erklärte uns Silk, dass KenZenFen ein Mädchen sei, dem er dabei behilflich sein wollte, auf die Feier beim Fürsten zu gelangen. Dafür hatte sie ihm das Schwert ins Zimmer gelegt. Nachdem Silk es nicht geschafft hatte, war KenZenFen mit dem Wagenfahrersieger auf die Feier gelangt. Wahrscheinlich um das Schwert zu erbeuten, welches sich in SongYians Besitz befunden hatte und welches er an SinLingGu verloren hatte.
ZuNy erklärte uns nicht wer oder was KenZenFen sei. Aber sie sagte uns, wir sollen sie beschützen und ihr helfen.
Wie dem auch sei: Die Hexe heilte die Wunden unserer Gruppe, befreite Azuto von den Pustelhänden und Gaza von ihrem Orktrauma und vergnügte sich noch einige Zeit mit Silk.
Bevor wir uns wieder an die Abreise machten, riet man uns einen Pfad durch die Hügel zu nehmen und einen Pass zu bewältigen, da der Fürst von Tohe auch außerhalb seines Gebietes nach uns suchen würde. Ich weiß nicht, aber allein der Begriff Pass passt mir schon nicht. Ein Pass ist ein schmaler Weg, der sich leicht durch wenige Mannen versperren lässt. An Stelle des Fürsten würde ich dort ein paar Männer postieren. Ich hätte ja lieber versucht die Leute dort zu umgehen, wo sie weit verstreut gewesen wären. Aber nun gut. Das hätte wahrscheinlich niemand so recht verstehen können. Darum sind wir in die Hügel.
Man riet uns dabei unsere Wasservorräte an einer bestimmten Quelle gut zu füllen, da der Weg danach etwas trocken sei. Natürlich befolgten wir diesen Rat und SuShen stürzte dabei beinahe in eine unterirdische Kammer, deren Dach zum Teil eingestürzt war. Abenteurer wie wir sind untersuchten wir dieses Loch. Dabei entdecke Lo ein paar Lacktäfelchen, die offensichtlich die Geschichte der hier eingemauerten erzählte. Aber leider ist eine Geschichte immer vom Erzähler geprägt. Oder Geschichtenschreiber. Und ich bilde da sicher keine Ausnahme. Wie dem auch sei, eine Frau mit dem Wappen der Chings erwies sich ungebührlich gegenüber ihrer Familie und schien den Kaiser zu heiraten. Könnte das also die Kaiserin des Westens sein, ZiWanMu? Sie wurde hier eingemauert. Ein anderes Täfelchen zeigte NüFePai eine andere Erscheinung für ZiWanMu, wie sie zwei Schwerter verteilte. Einmal einem Mann und dann noch einer Frau. Und das, wo wir bisher angenommen hatten, die Schwerter seien an zwei Männer gegeben worden. Könnte es dann sein, dass die beiden...?
Wir befreiten eine Mumie und ermordeten sie. Und nachdem wir den Wächter getötet hatten, verschlossen wir den eingemauerten Teil mit einer Rosenhecke. Ich würde später nochmal versuchen über die Decke den Ort wiederzufinden. Natürlich Inoffiziell. Aber wenn jemand eingemauert wurde, weil er oder sie eine Teetasse vorenthielt, das erscheint mir doch recht radikal.
Egal. Auf dem Weg den Paß hinauf, der durch den Regen nicht ganz so trocken war, begegneten wir einem Wanderer, der fragte, wie der Weg hinunter sei. Eine Dohle habe ihm gezwitschert der Weg sei leicht und hatte ihm auch von unserem Kommen gezwitschert. Er verkaufte Ginseng, also habe ich für die Gruppe eingekauft. Natürlich. Bedenkt man, wie schwer wir sonst daran gekommen sind.
Der Mann war sicher nicht ganz dicht. Aber wie heißt es, die Wahnsinnigen sind von den Göttern gesegnet? Vielleicht betrachten solche Menschen die Welt einfach mit anderen Augen und können daher hören, was die Götter ihnen erzählen. Ich persönlich favorisiere die Vermutung, dass ein Gott einem Wahnsinnigen gerne etwas erzählt um nicht zu direkt aufzutreten. Jene, die sich mit wenig Hinweisen zufrieden geben, wie wir Abenteurer, wissen dann bereits etwas damit anzufangen. Für alle anderen ist es zu kryptisches Geschwätz und gehört zum selben wahnsinnigen Gebrabbel, wie sonst auch.
Er warnte uns auch vor der Seilbrücke. Kein Dutzend schritte weit. Daher habe ich mich kurzerhand mit Hagen, Azuto und den beiden Packeseln auf die andere Seite teleportiert, bevor diese ihren Ängsten freien lauf lassen konnten. Bevor ich das jedoch machte, lief Lutz einfach über das Seil.
Das Alterchen hatte uns noch eine Warnung mitgegeben: Die Schwarzröcke treiben die Säue hoch.
Wie war das nochmal mit dem Pass? Die Schwarzröcke sind die Schwarzen Adepten und die Säue sind natürlich deren Kampfsäue oder auch bekannt als Orkamurei. Das Konnte uns auch bereits Azuto erklären, dass die Umgangssprachlich gerne mal so genannt werden. Wenigstens gibt es auf dem Passscheitel eine Herberge. Und das Schweinegulasch dort soll hervorragend sein. Mal schauen, welchen Ausweg uns dieses Gulasch bietet.
Aber hier noch eins: Eskortieren wir die Kiste und SuShen, der sich jetzt dazu entschieden hat ein „ehrenhafter“ Räuber zu werden? Oder eskortieren wir nicht vielmehr Lutz?
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Re: Karthas' Nachlaß/Forschung

Beitragvon Jarek » So 25. Nov 2012, 20:10

Der Schweineeintopf sollte doch gut sein. Manchen von uns ist er aber gar nicht bekommen. Noch schlimmer war es mit den Getränken. Fast alle sind davon zu Boden gegangen. Kassandra und Lorn sind wach geblieben und haben kurzen Prozess mit den Eigentümern des Gasthauses und deren Knecht gemacht, die sich als Räuber entpuppten, die ihre Vorräte schonmal gerne durch etwas Fleisch von den Rippen ehrenhafter Bürger aufbesserten. Der versuch dem bei uns nachzugehen hat sie ihr Leben gekostet.
KenZenFen ist wohl in dem Moment aufgetaucht, als die Räuber von unseren Kriegerinnen überwältigt worden sind. Und beinahe hätte sie einen Bolzen von Jadestern abbekommen. Die kleine Waise, die von Azuto als Dienerin mitgenommen worden ist, neigt wohl ein wenig zur Gewaltbereitschaft.
Wie dem auch sei, danach durfte KenZenFen uns ein wenig was erklären. So erfuhren wir zum Beispiel, dass sie ein Schwert ist. Manche haben etwas unangenehme Scherze darüber gemacht. Das Mädchen hingegen schien Probleme damit zu haben. Sie bezeichnete sich als Menschen, welcher sich zufällig in ein Schwert verwandeln kann und bestand mehr auf ihre menschliche Seite. Darüber hinaus ist sie zufälligerweise die Ziehtochter von Gaia Vali, der Anführerin der Räuber vom Fünf Drachensee. Diese haben ein loses Bündnis mit den Räubern vom Grauerlensee und sind ja lediglich durch ein paar Tagesreisen und diesen Pass voneinander getrennt. Das Gasthaus war entsprechend auch ein Unterschlupf für Räuber. Die Herberge zum Gelbschlammgrad.
Ich habe empfohlen das Gebäude nieder zu brennen. KenZenFen meinte, sich dagegen aussprechen zu müssen. Es sei ein gutes Gebäude, welches man ja noch verwenden könne. Kein Wunder, wenn die hier Probleme mit Geistern haben, wenn die so wenig darauf reagieren. Ich konnte sie davon überzeugen, einen Wu-Schamanen damit zu beauftragen, sich die Sache mal anzuschauen. Natürlich würde sie das GaiaVali erzählen und diese müsste dann alles weitere in die Wege leiten. Um genau zu sein, weiß ich noch nicht genau, was ich mit meinem Wissen über diese Räuber anfangen soll. Ich hätte da die ein oder andere Idee.
Für den Moment spielt das ohnehin noch keine Rolle. Wir sind weiter ins Sommerlager der Banditen gezogen und haben uns mit GaiaVali getroffen. Sie war wohl irgendwie der Meinung das von KenZenFen geklaute Schwert gegen die Schwarzen Adepten einsetzen zu müssen. Denn wie erwartet hatte KenZenFen eines der Zwillingsschwerter geklaut. Das andere ist sie selbst. Außerdem träumte KenZenFen davon eine Art göttlichen Auftrag zu erfüllen. Aber natürlich ließ GaiaVali sie nicht ziehen. Darum flirteten Azuto und Silk mit der Anführerin der Räuber und hier habe ich dann auch das erste mal gesehen, wie Silk den kürzeren Zog. Zusammen haben wir zwei Flaschen Pflaumenwein geleert und ein paar Spiele ausprobiert. Immerhin waren die Bekanntschaftsmöglichkeiten für die Nacht bereits alle vergeben.
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Re: Karthas' Nachlaß/Forschung

Beitragvon Jarek » So 25. Nov 2012, 20:31

Wie dumm kann man eigentlich sein?
Ich sollte vielleicht von Anfang beginnen. Aber wie dumm kann man eigentlich sein?!?
Ich fasse es immer noch nicht. Also zunächstmal haben uns Späher rechtzeitig alarmiert, bevor die Orkamurai das Lager erreichen konnten. Kämpfen wäre eine Option gewesen. Aber wir sind davon ausgegangen, dass sie uns zahlenmäßig überlegen sind und haben den Rückzug angetreten. Daraus wurde eine wilde Flucht. Hierlang, dalang. Azuto hat GaiaVali überzeugen können, KenZenFen gehen zu lassen und diese ihren göttlichen Auftrag erfüllen zu lassen.
Wir sind von zwei Spinnenseglern überfallen worden und sind mit denen Fertig geworden, während ein Teil unserer Gruppe den Pfad hinter uns mit Geröll verstopft haben. Danach ging es über einen wilden Fluss eine rasante Fahrt hinab bis fast vor die Tür der Höhle, wo wir vermutet hatten hin zu müssen. Die Purpurne Treppe? Naja. Eine Purpurhöhle haben wir eben gefunden, erfüllt mit dem Duft von Blumen.
Natürlich sind wir dort rein gegangen und haben die in einem Wartesaal warten dürfen, dass man uns empfängt. Es sah aus, als würde uns NüFeiPei und ihre Dienerinnen empfangen. Glücklicherweise durchschauten ein paar von uns die Illusion. Das wiederum brachte uns zu einem wilden Gemetzel mit fliegenden Schwertern. Als der Dämon, der sich für NüFeiPei ausgab die Flucht ergriff, begann alles zu rumpeln und zu krachen und die vormals Grüne Wolke begegnete uns als Weiße Wolke, um uns kurzerhand wieder nach draußen zu bringen.
Mehrere von uns hatten sie darum gebeten uns ein Stück des Weges zu bringen. Aber davon wollte sie nichts hören und belohnte uns stattdessen mit himmlischem Wissen. Jetzt wissen wir wer KenZenFen ist und sie erlangte dadurch auch ihr Wissen über sich selbst zurück, also, dass sie eines der Feenmädchen der Tigerin ist. Und sie weiß auch, dass die Purpurne Treppe nicht wirklich ein Ort ist, als vielmehr eine Art Aszendenz. Oder ein Pfad zur Aszendenz.
Habe ich schon erwähnt, dass sie Dao-Meisterin ist? Wenn ich bislang Zweifel daran hegte, dass diese Pfadsuche ein göttlicher Scherz ist, dann spätestens von jetzt an. Ich erinnere mich noch immer daran, in welchem Zwiespalt sie steckte, zwischen sich und ihrem Schwertsein. Und dieser Zwiespalt ist auch noch nicht verschwunden. Ebenso erinnere ich mich immer noch sehr gut an die Herberge zum Gelbschlammgrat, die jetzt wahrscheinlich immer noch eine verfluchte Hinterlassenschaft ist, nachdem wir sie ja nicht abbrennen durften.
Das ist aber nicht das Schlimmste. KenZenFen, was übersetzt Zerbrochenes Schwert bedeutet, ist alleine losgezogen, um diese Treppe zu finden. Und natürlich hat sie ihr brüderliches Schwert mitgenommen.
Wie dumm kann man eigentlich sein? Beide Schwerter zusammen bergen eine mörderische Gefahr. Also muss sie natürlich zurück in die himmlischen Gefilde finden. Doch bis jetzt haben auch die Adepten sie immer wieder gefunden. Ich zweifle daran, dass sie den finsteren Magiern entgehen kann und gleichzeitig ihren Aufstieg zusammen mit dem Bruderschwert zu bewältigen vermag. Aber nun gut, wir wollen dieses Land ohnehin demnächst verlassen. Für Azuto könnte es folgend etwas schwerer werden, wenn YenLen etwas mächtiger ist, als zuvor. Aber letzten Endes können wir wohl kaum noch etwas dafür, wenn der Spinnendämon sich die Macht der Tigerin aneignet.
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